Positive Überraschung aus der Eurozone: Die Wirtschaftsleistung der Länder mit der Euro-Währung ist im Schlussquartal 2014 etwas stärker gewachsen als erwartet. Düster bleibt die Situation allerdings in Griechenland.
Wie das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mitteilte, stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) in den Euro-Ländern gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent. Ökonomen hatten 0,2 Prozent erwartet.
Im Gesamtjahr legte die Wirtschaftskraft im Euro-Raum um 0,9 Prozent zu. Insgesamt 19 Länder in Europa nutzen den Euro als Währung, Litauen ist aber erst zum Jahresanfang hinzugekommen.
Grosse Unterschiede
Nach wie vor verteilt sich das Wachstum ungleichmässig: Estland wuchs im vierten Quartal mit 1,1 Prozent am stärksten, gefolgt von Deutschland und Spanien mit je 0,7 Prozent. Dagegen erhöhte sich die Wirtschaftsleistung in der zweitgrössten Euro-Volkswirtschaft Frankreich um lediglich 0,1 Prozent. Die Nummer drei im Euro-Raum, Italien, stagnierte.
Rückläufig war die Wirtschaftsleistung in Zypern (minus 0,7 Prozent) und Finnland (minus 0,3 Prozent). Unter den 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vermeldete das Nicht-Euroland Ungarn mit 0,9 Prozent die kräftigste Wachstumsrate.
Dämpfer für Griechenland
Griechenlands Wirtschaft ist zwar 2014 sechs Rezessionsjahren 2014 erstmals wieder gewachsen. Das BIP dürfte um rund 0,8 Prozent gestiegen sein, wie Berechnungen auf Basis der Daten des nationalen Statistikamts Elstat ergaben. Zum Jahresende gab es allerdings einen Dämpfer für das schuldengeplagte Land. Das BIP schrumpfte im vierten Quartal um 0,2 Prozent.
Nachdem die neue griechische Regierung Widerstand gegen die Sparprogramme ihrer Geldgeber angekündigt hatte, werde die schwächelnde Wirtschaft die Staatsfinanzen noch zusätzlich strapazieren, kommentierten die Analysten von Capital Economics. Athen verhandelt derzeit unter Hochdruck über neue Übergangshilfen. Das derzeitige Programm läuft Ende Monat auf europäischer Seite aus.
Die Bank Barclays stufte die Zahlen für die Eurozone als «positive Überraschung» ein. Das Finanzinstitut ging ebenso wie Danske Bank davon aus, dass das Wachstum vor allem durch den privaten Konsum beflügelt wurde. Auch niedrige Ölpreise, geringe Inflation und eine etwas bessere Lage auf dem Arbeitsmarkt dürften die Entwicklung gestützt haben.