Wirtschaftsstudie: Frankenstärke trifft Nordwestschweiz hart

Die Stärke des Frankens trifft die Nordwestschweiz hart: Diese Bilanz zieht Rainer Füeg, Verfasser der am Montag publizierten Wirtschaftsstudie Nordwestschweiz 2011. Erstmals seit langem weise die Region ein geringeres Wachstum auf als die Schweiz insgesamt.

Harter Franken als weiche Münzen (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Stärke des Frankens trifft die Nordwestschweiz hart: Diese Bilanz zieht Rainer Füeg, Verfasser der am Montag publizierten Wirtschaftsstudie Nordwestschweiz 2011. Erstmals seit langem weise die Region ein geringeres Wachstum auf als die Schweiz insgesamt.

In den ersten neun Monaten 2011 habe die Wertschöpfung in der Nordwestschweiz noch um 1,3 Prozent zugenommen, hält Füeg in einer Mitteilung fest. Für das ganze Jahr werde sie wohl noch etwas niedriger sein, und für 2012 erwartet Füeg noch 0,7 Prozent. 2010 war sie demgegenüber noch bei 2,9 Prozent gelegen.

Laut Füeg wurde in den ersten neun Monaten 2011 die Wechselkurssituation für die Exportindustrie „immer dramatischer“. Zwar seien die meisten Branchen gut ausgelastet gewesen, und mengenmässig sowie zu festen Wechselkursen sei die Entwicklung dank hoher Nachfrage aus Deutschland und China positiv verlaufen.

Der starke Franken habe jedoch die Erlöse massiv reduziert. Die chemisch-pharmazeutische Industrie habe ihre Wertschöpfung noch knapp gehalten. Insgesamt ging aber der Beitrag der Industrie zur regionalen Wertschöpfung zurück. Die Binnenwirtschaft entwickelte sich derweil dank Bau-Boom und stabiler Konsumnachfrage positiv.

Weitere Abschwächung

Für 2012 sei mit einer nochmals etwas geringeren Wachstumsrate zu rechnen, die aber immerhin noch über der Teuerungsrate liege, hält Füeg weiter fest. Global schwächeres Wachstum und Währungsprobleme träfen die Nordwestschweiz in der Regel früher und umfassender als die übrige Schweiz, dies wegen der stärkeren Exportausrichtung.

Wegen Problemen in der EU und Wachstumseinbussen auf andern wichtigen Märkten eine noch schwächere Entwicklung als bisher erwartet Füeg für 2012 in der Exportindustrie. Auch das Bauvolumen werde sich wohl leicht zurückbilden. Besser abschneiden dürfte der Finanzsektor, und auch die Binnenwirtschaft werde leicht wachsen.

Auf dem Arbeitsmarkt gabs – dank Dienstleistungssektor und Verwaltung – 2011 erst ein Abflachen des Wachstums; die Beschäftigung nahm in den ersten neun Monaten noch um 0,4 Prozent zu. Für 2012 geht Füeg indes von einer Stagnation aus, und auch in den folgenden drei Jahren erwarte die Wirtschaft keine grössere Dynamik.

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