Erstmals leben Wisente wieder frei in einem deutschen Wald. Die mächtigen Wildrinder sind am Donnerstag im Rothaargebirge in die Freiheit entlassen worden.
Die acht Tiere waren drei Jahre lang in einem Gehege bei Bad Berleburg (Nordrhein-Westfalen) auf ihre Auswilderung vorbereitet worden. Am Mittag wurde nun ein erstes Stück des vier Kilometer langen Zauns um ihre Gehege geöffnet. Durch die Freilassung werde es für Menschen keine Gefahr geben, betonte Bernd Fuhrmann, Bürgermeister von Bad Berleburg. «Wisente sind zwar gross und mächtig, aber auch friedliebend und scheu.»
Das habe sich in den drei Jahren gezeigt, in denen man die Tiere vor der Auswilderung intensiv beobachtet hatte. «Wir haben sie darauf trainiert, dass sie sich zurückziehen, wenn etwas Fremdes auftaucht», sagte Wisent-Ranger Jochen Born.
Experten gehen davon aus, dass die Tiere künftig auf einem Gebiet von 2000 bis 3000 Hektar herumstreifen werden. An ihrer bekannten Futterstelle sollen sie im Winter weiter von einem Ranger versorgt werden. Der Wisent ist ein Wiederkäuer und ernährt sich ausschliesslich vegetarisch.
Früher waren Wisente in weiten Teilen Europas heimisch. In deutschen Wäldern lebten die Tiere bis ins 18. Jahrhundert. Vor 90 Jahren wäre das Wildrind in Europa fast ausgestorben. Mit bis zu drei Metern Länge und knapp 1,90 Metern Schulterhöhe können die Tiere fast eine Tonne schwer werden.