Belgische Wissenschaftler prüfen derzeit, ob das Manneken Pis echt ist. Das im Brüsseler Stadtmuseum aufbewahrte angebliche Original wird mit Hilfe von Röntgenstrahlen und anderen Techniken untersucht.
Dies sagte die Forschungsstudentin Géraldine Patigny von der Freien Universität von Brüssel der Nachrichtenagentur AFP. Während der Forschungen zu ihrer Doktorarbeit über das berühmte Wahrzeichen und angesichts dessen turbulenter Geschichte seien ihr massive Zweifel gekommen, ob das Museumsstück tatsächlich authentisch ist.
Die rund 60 Zentimeter grosse Bronzestatue von einem urinierenden Knaben wurde 1619 vom Brüsseler Bildhauer Hieronimus Duquesnoy geschaffen – einer der vielen Legenden nach hatte der Knabe auf diese Weise einen Brand von Belagerern Brüssels gelöscht. Es gibt mehrere Kopien, auch die von hunderten Touristen täglich fotografierte Statue im Zentrum der belgischen Hauptstadt ist eine Replik.
Das Original wurde mehrfach beschädigt und gestohlen, darunter im Jahr 1817. Patigny glaubt, dass schon die Statue, die ein Jahr später auf den Brunnen zurückkehrte, eine Kopie war.
Gemeinsam mit der auf Oberflächenanalysen spezialisierten Forscherin Amandine Crabbé will Patigny nun unter anderem die chemische Zusammensetzung der Bronzestatue untersuchen. Sollte diese Nickel enthalten, wäre dies ein Hinweis, dass die Statue «eher aus dem 19. Jahrhundert» stammt. Wenn nicht, seien weitere Untersuchungen notwendig, um ihr genaues Alter zu bestimmen.