Wer hätte das geahnt: Junge Männer, die Bier in rauen Mengen trinken, sind häufiger in Unfälle, Streit oder Schlägereien verwickelt. Wissenschaftlich untermauert wird diese Beobachtung nun von einer Studie der Universität Zürich (UZH) und des waadtländischen Universitätsklinikums.
Junge Schweizer Männer trinken von allen alkoholischen Getränken am liebsten Bier. Die Bierliebhaber aber unterscheiden sich in mancher Hinsicht von Altersgenossen, die keine spezielle Vorliebe haben, oder von erklärten Weinliebhabern. Zu letzteren zählen sich im übrigen nur gerade fünf Prozent der jungen Männer.
Biertrinker zeigen laut Studie häufiger ein risikoreiches Trinkverhalten, wie die UZH am Montag mitteilte: Mindestens einmal im Monat schütten sie an einem Anlass ein ganzes Sixpack in sich hinein, was als Rauschtrinken gilt. Oder sie konsumieren mindestens 21 alkoholische Getränke in einer Woche.
Diese jungen Männer rauchen auch häufiger Cannabis als Kollegen mit moderatem Alkoholkonsum. Oder sie probieren auch mal andere illegale Drogen aus.
Im Rausch haben die jungen Biersäufer häufiger Unfälle als ihre moderat trinkenden Alterskollegen. Sie sind eher in Streitereien und Schlägereien verwickelt, haben ungeschützten Sex, schlagen Sachen kaputt oder machen später einen «Filmriss» geltend. Dazu trage bei, dass Bier öfter an Partys und Konzerte mitgenommen werde, wo risikoreiches Konsumverhalten verbreitet sei, so die Mitteilung.
Präventions-Fachleute: Bier ist zu billig
Studien-Mitautorin Michelle Dey vom UZH-Institut für Sozial- und Präventivmedizin räumte auf Anfrage ein, dass die Studie kaum wirklich Neues aufgedeckt, sondern in erster Linie vorhandenes Wissen wissenschaftlich bestätige.
Als einen der Hauptgründe für das unmässige Biertrinken nennt die Studie die billigen Preise für Bier. Damit sei es für junge Leute leicht erschwinglich.
Die Präventions-Fachleute empfehlen laut Dey denn auch eine Erhöhung der Bierpreise. Bei den Zigaretten hätten die Preiserhöhungen nachweislich eine Wirkung auf den Konsum durch junge Leute gehabt.
Befragt wurden rund 5400 durchschnittlich 20-jährige Männer aus der ganzen Schweiz aus allen sozialen Schichten und mit den unterschiedlichsten Bildungshintergründen. Damit unterscheidet sie sich laut Dey von früheren Erhebungen, vor allem in den USA. Diese seien meist in beschränkten Kreisen, etwa unter College-Studenten, erfolgt.