Wochenendlich im Rijksmuseum

Im Rijksmuseum in Amsterdam, das im April nach zehn Jahren Sanierung wiedereröffnet wurde, könnte man locker ein ganzes Wochenende verbringen. Dabei sollte man ab und zu auch mal an die Decke schauen.

Ein imposantes Gebäude: Das Amsterdamer Rijksmuseum. (Bild: Picasa)

Im Rijksmuseum in Amsterdam, das im April nach zehn Jahren Sanierung wiedereröffnet wurde, könnte man locker ein ganzes Wochenende verbringen. Dabei sollte man ab und zu auch mal an die Decke schauen.

Es gibt meistens einen Trick, die Schlangen vor Museen zu umgehen. Beim Louvre in Paris zum Beispiel trickst man die anderen Touristen aus, indem man ein Ticket kauft und dann einen der Seiteneingänge benutzt. Im Rijksmuseum in Amsterdam muss man zwar durch den Haupteingang rein – aber wer so schlau war, vorher online ein Ticket zu erwerben, der geht locker an den Touristen vorbei, die im Zickzack bis zum Museumsplein, dem Park vor dem Museum, anstehen.

Vor allem am Wochenende empfiehlt sich das. Dann zieht man am besten auch eine dünne Jacke an und lässt den grossen Rucksack im Hotel. Sonst läuft man nämlich Gefahr, sich nach erfolgreichem Umgehen der ersten Schlange vor der Garderobe die Füsse in den Bauch zu stehen. Immerhin liesse sich da die imposante Eingangshalle des Museums bestaunen. Je nachdem sieht man diese aber noch öfter beim Besuch, zum Beispiel, wenn man die falsche Treppe erwischt und aus Versehen statt im nächsten Stockwerk beim Ausgang landet.

Denn man kann sich tatsächlich verirren in diesem Riesenmuseum. 14’500 Quadratmeter gross ist die Ausstellungsfläche. Auf vier Stockwerken werden Preziosen der Malerei, Handwerkskunst oder der Geschichte den Besuchern präsentiert. Rund eine Million Besucher wollen sich das im Jahr ansehen, und es ist zu erwarten, dass die wenigsten das ganze Gebäude schaffen. Ausser sie bleiben das ganze Wochenende lang drin.

Milchmädchen statt Nachtwache

Jan Vermeer: «Dienstmagd mit Milchkrug».

Jan Vermeer: «Dienstmagd mit Milchkrug». (Bild: zVg)

An einen Ort aber pilgern wohl alle: Zu Rembrandts düsterer «Nachtwache», dem berühmtesten Gemälde im ganzen Haus. So richtig Spass macht das aber nicht, in diesem Menschenpulk einen Blick auf das Werk zu erhaschen – zum Glück ist es 3.5 Meter hoch, ein Stückchen sieht man also immer. Man kann aber auch einfach ein paar Schritte weitergehen und sich ein anderes Meisterwerk der Malereigeschichte zu Gemüte führen: Jan Vermeers «Milchmädchen». Das ist zwar einiges kleiner, wie auch der Raum, in dem es hängt. Deshalb passen da weniger Leute rein, und wenn man ein klein wenig Geduld hat, dann steht man bald einmal nahe genug davor, um die feinen Pinselstriche und Details zu geniessen.

Wer plötzlich trotzdem zuviel hat von den Menschen, der ziehe sich in jene Räume zurück, die keine derart bekannten Werke beherbergen. Das sind eigentlich die meisten des Museums. Oder aber man begibt sich ins Treppenhaus, setzt sich auf ein Bänklein und richtet den Blick einfach mal gegen die Decke. Da tut sich nämlich vielleicht plötzlich ein Sternenhimmel auf. Das Rijksmuseum wurde nämlich schon beim Bau mit den unterschiedlichsten Dekorationen versehen. Zehn Jahre hat man gebraucht, um das gesamte Haus zu sanieren und zu renovieren. Im April 2013 wurde es wieder eröffnet, und seither erstrahlt alles wieder im alten Glanz.

  • Ansehen: Jan Vermeers «Dienstmagd mit Milchkrug», 2. Stock.
  • Ankaufen: Irgendein Ginggernillis im grosszügigen Museumsshop.
  • Anzapfen: Im museumseigenen Restaurant herrscht Ansteh-Gefahr. Also lieber draussen an einem der Verpflegungsstände auf dem Museumsplein oder in einem Café an einer nahegelegenen Gracht.
  • Anstehen: Am besten vermeiden und Ticket online kaufen.

Nächster Artikel