Wochenendlich in Belfort

Sehr viel zu sehen gibt es in Belfort nicht, aber für das Wahrzeichen der Stadt lohnt sich der Tagesausflug in die Franche-Comté allemal.

Blick über die Stadt und die Vogesen bei der Plattform beim Löwen. (Bild: Lukas Mannhart)

Sehr viel zu sehen gibt es in Belfort nicht, aber für das Wahrzeichen der Stadt lohnt sich der Tagesausflug in die Franche-Comté allemal.

Sie wirkt etwas verschlafen, die 50’000 Einwohner zählende Stadt Belfort. Dabei hat sie unruhige Zeiten erlebt und im Laufe ihrer Geschichte einige Belagerungen erduldet. Wegen ihrer strategisch bedeutsamen Lage wurde sie bereits 1687 vom französischen Baumeister Sébastien Le Prestre de Vauban zur gewaltigen Festung ausgebaut, von der noch beträchtliche Teile erhalten sind. Heute wirken all die Wälle um die Altstadt herum etwas übertrieben, doch haben sie in verschiedenen Kriegen ihre Wirksamkeit bewiesen.  

Das Wahrzeichen: der Löwe von Belfort

Besonders hart umkämpft war die Stadt im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871. Dabei lieferte Belfort den preussischen Armeen derart ausdauernd Widerstand, dass die Stadt nach dem Frankfurter Frieden nicht an das siegreiche Deutschland angegliedert wurde, sondern bei Frankreich verbleiben konnte. Daher wird der deutsche Name Beffert auch nicht mehr verwendet – was eigentlich viel lustiger klingt.

Der Colmarer Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi wurde beauftragt, bei der Zitadelle ein Denkmal zu errichten, das den Widerstandswillen der Belforter zeigt. Bartholdi, der mit der Freiheitsstatue in New York eine weltbekannte Statue geschaffen hat – dem Basler sollte darüber hinaus das Strassburger Denkmal am Bahnhofplatz ein Begriff sein –, schuf aus rotem Vogesensandstein den über zehn Meter hohen Löwen von Belfort, welcher mächtig vor einer Felswand über der Stadt thront. Der kurze, etwas steile Fussweg zur Plattform unter der Plastik lohnt sich, denn man kann von dort oben einen herrlichen Ausblick über die Stadt geniessen.

Beim anschliessenden Spaziergang durch die Altstadt, meist auch in rotem Sandstein gehalten, entdeckt man dann einiges mehr an französischem Flair, als man im ersten Augenblick vermuten würde. Viele Strassencafés laden zum Umtrunk ein, besonders eindrücklich ist die Auswahl an kulinarischen Feinheiten in den Bereichen Käse, Fleisch, Wein oder Schnaps in der Markthalle. Allein für dieses Angebot lohnt sich die einstündige Zugfahrt nach Beffert.

  • Einfahren: Nach Belfort mit dem Zug. Zu diesem Zweck lohnt sich der Erwerb der «Carte Reflexe Alsace». Für 29 Euro 70% Rabatt (!) an den Wochenenden für ein Jahr auf den Zügen im Elsass (ich weiss, dass Belfort nicht im Elsass liegt, sondern in einem eigenen Territoire – erzählt das bitte nicht der SNCF!
    Früher zwar Teil Teil des Elsass‘, gründete man nach dem Deutschfranzösischen Krieg nach 1870 ein eigenes kleines Departement, während das restliche Elsass damals den Deutschen abgetreten wurde. Das Territoire de Belfort hat sich nach allen weiteren Kriegen bis heute gehalten).
  • Einkaufen: Von März bis Dezember findet jeden ersten Sonntag im Monat in der Altstadt Belforts der grösste Flohmarkt Ostfrankreichs statt. Regionale Köstlichkeiten gibt es in der 1905 eröffneten Markthalle unweit des Zentrums.
  • Einkehren: Restaurant La Cigogne, 1, Place de la Grande Fontaine: Elsässer Küche; auf keinen Fall den flambierten Flammenkuchen zum Dessert verpassen. 

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