Wochenendlich in Istanbul

Ob kulturell oder kulinarisch: Die Stadt am Bosporus bietet überraschende Erlebnisse für alle Sinne.

(Bild: Jana Kouril)

Ob kulturell oder kulinarisch: Die Stadt am Bosporus bietet überraschende Erlebnisse für alle Sinne.

Wir werden vom nettesten Kellner von ganz Istanbul bedient. Da sind wir uns einig. Vom Schwarzen Meer komme er her. Da würden sich orientalische und russische Einflüsse von Kultur und Kulinarik mischen. Klingt faszinierend und irgendwie nach Paprika, Zimt und Hochprozentigem.

Und so gestaltet sich auch der folgende Abend in Istanbul: Das gemeinsame Gläschen Raki (oder zwei) und die wunderbaren Mezze, die orientalischen Antipasti, lassen uns wahre Geschmacksorgien erleben. Mit Knoblauch marinierte Crevetten, eingelegte Oliven oder warme Erdnuss­paste mit Honig – wer schlemmen will, der soll nach Istanbul gehen!

Feiern durchs ganze Jahr

Dies gilt nicht nur für kulinarische Freuden: Im Musikklub Babylon im beliebten Ausgeh-Quartier Beyoğlu kann man sich mit jungen Türkinnen, Musikaficionados und Touristen die Seele aus dem Leib tanzen. Die internationale Band Firewater um den Exil-Amerikaner und Wahl-Istanbuler Tod A gibt an diesem Abend den Ton an. Aber nicht nur wir haben Glück: Das ganze Jahr über trumpft der Club mit einem exquisiten Programm mit nationalen und internationalen Bands auf.

Istanbul bietet dem Besucher eine betörende Vielfalt an Kulturellem, geschichtsträchtiger Architektur und urban-jungem Lebensgefühl. Ob in der Hagia Sophia, der ehemaligen Kirche und Moschee, von der imposanten Schönheit kunsthistorischer Schätze eine Gänsehaut kriegen oder im Kapalı Çarşı, dem überdachten Grossen Basar, um Safranfäden und ­Rosentee feilschen – an jeder Ecke wartet eine Entdeckung oder Überraschung.

Die Blaue Moschee beeindruckt mit kunstvollen Ornamenten und einer riesigen Kuppel. Nur die unbeschuhten Füsse Hunderter Touristen sind ein Geruchs­erlebnis der eher unangenehmen Sorte.

Und wenn der Muezzin sein Lied anstimmt, wähnt sich der westeuropäische Tourist in einer anderen, vereinnahmenden und geheimnisvollen Welt. So auch beim Nachmitternachts-Imbiss: Es gibt Kokoreč an einem Strassenstand. Sieht aus wie übliches Hackfleisch, scharf gewürzt auf Weissbrot gestrichen. Extrem ­lecker. Kleiner Tipp am Ende: Erst nach dem Verzehr googeln.

  • Anbeissen: Restaurant Asmali, Strasse Asmalimescit Nr. 16/D, Stadtteil Beyoğlu, die Mezze inklusive Dessert durchprobieren. Und mit Hur, dem Kellner vom Schwarzen Meer, plaudern.
  • Ausspannen: Grand Hotel Halic – mit Sicht auf das Goldene Horn, die Bucht am Bosporus. Weil man sich ja sonst nichts gönnt.
  • Abtanzen: Babylon, Strasse Sehbender Sokak 3, Stadtteil Beyoğlu.
  • Aushandeln: Im Grossen Basar, Kapalı Çarşı, im Stadtteil Eminönü im Stadtviertel Beyazıt um Souvenirs feilschen. 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 29.03.13

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