Die Zahl der leerstehenden Wohnungen hat sich in der Schweiz innert Jahresfrist kaum erhöht. Wie das Bundesamt für Statistik am Donnerstag mitteilte, standen am Stichtag 1. Juni 38’920 Wohnungen leer. Das waren 0,94 Prozent und damit gleichviel wie vor einem Jahr.
Obwohl sich die Leerwohnungsquote nicht änderte, waren immerhin 500 Wohnungen mehr leer, als am 1. Juni 2011. Die wenigsten Wohnungen standen im Kanton Genf leer. Die Leerwohnungsziffer lag dort bei 0,33 Prozent – ein eindeutiges Indiz für Wohnungsnot. Am meisten leere Wohnungen wies der Kanton Solothurn mit 1,98 Prozent aus.
In den Grossräumen Zürich und Espace Mittelland verknappte sich der Wohnraum weiter. Der Anteil freier Logis sank im Mittelland von 1,32 auf 1,26 Prozent, in Zürich verringerte sich die Zahl von 0,65 auf 0,56 Prozent.
In den übrigen Grossregionen stiegen die Leerstände indessen. 15 Kantone verzeichneten steigende Leerwohnungsziffer. Den stärksten Anstieg von 1 auf 1,57 Prozent registrierte Nidwalden.
Auf die Art der Unterkünfte bezogen gab es den höchsten Anstieg der Leerständen bei den Einfamilienhäusern. Das Bundesamt für Statistik zählte 4740 leere Heime, 4 Prozent mehr als am 1. Juni 2011. Die Zahl unbewohnter Neubauwohnungen stieg um 2 Prozent auf 4960.
30’920 Mietwohnungen standen leer, eine Zunahme um 100 Einheiten. Die Zahl der zum Kauf angebotenen leeren Wohnungen nahm seit dem letztjährigen Stichtag um 5 Prozent auf 8010 zu.
Miterverband spricht von Wohnungsnot
Gegenüber dem Vorjahr waren mehr Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen leer. Am stärksten wuchs die Zahl freier Wohnungen mit sechs und mehr Zimmern, nämlich um 15,9 Prozent.
Für den Deutschschweizer Mieterverband ist klar, dass in weiten Teilen der Schweiz Wohnungsnot herrscht. Wie Geschäftsführer Peter Macher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte, ist der Wohnungsmarkt bei einem Leerwohnungsanteil von 1,5 Prozent als entspannt zu bezeichnen.
In den Ballungsräumen liege die Quote weit darunter und die Mieten seien entsprechend hoch. Entspannte Wohnungsmärkte gemäss Mieterverband gab es anfangs Juni neben Solothurn nur in den Kantonen Neuenburg, Jura, Aargau, Appenzell Ausserrhoden und Nidwalden.