Feuerwehr-Einsatz im AKW Fessenheim beendet

Im Atomkraftwerk Fessenheim ist es am Mittwochnachmittag zu einem «chemischen Unfall» gekommen. Zwei Personen sind dabei verletzt worden. Die Ursache ist unklar. Der Atomschutzverband Tras will von Präsident Hollande Taten sehen.

Blick auf das AKW Fessenheim (Archiv) (Bild: sda)

Im Atomkraftwerk Fessenheim ist es am Mittwoch Nachmittag zu einem «chemischen Unfall» gekommen. Zwei Personen sind dabei verletzt worden. Die Ursache ist unklar. Der Atomschutzverband Tras will von Präsident Hollande Taten sehen.

Kurz nach drei Uhr in der Nacht auf Donnerstag hat die Feuerwehr ihren Einsatz im AKW Fessenheim beendet. Die Einsatzkräfte spülten gemäss der Zeitung «Dernière Nouvelles de l’Alsace» die Räumlichkeiten nach dem Austritt einer chemischen Dampfwolke am Mittwochnachmittag aus. Der Betriebsunfall ereignete sich nicht im Reaktorgebäude, wie die Betreiber des AKW betonten, sondern in einem Nebengebäude.

Die Ursache des Zwischenfalls ist noch unklar, die Ermittlungen laufen noch. Der Grossalarm wurde von Wasserstoffperoxid-Dampf ausgelöst. Der Stoff ist nicht radioaktiv, reagiert aber mit Wasser stark. Wie die Präfektur mitteilte, trat die Wolke bei einer Injektion von Wasserstoffperoxid in einen Tank aus. Die Dampfwolke löste den Feueralarm aus, weshalb es zunächst hiess, dass es ein Brand sei. Die Feuerwehr war mit 50 Leuten und mindestens einem Dutzend Einsatzwagen vor Ort, wie Bilder von «L’Alsace» zeigen.

Für Basel bestand keine Gefahr

Zunächst hiess es, dass mehrere Arbeiter verletzt wurden. Inzwischen wurde die Zahl auf zwei Mitarbeiter korrigiert. Sie erlitten nach übereinstimmenden Medienberichten «leichte Verletzungen». Die Rede ist von Verbrennungen an den Händen. Kraftwerkschef Thierry Rosso sagte, es sei niemand verletzt worden. Es sei lediglich zu kleinen Hautirritationen gekommen, zitiert ihn die «Badische Zeitung». Acht weitere Mitarbeiter mussten allerdings zur Kontrolle ins Spital, weil sie in der Nähe des Ereignisortes waren, schreibt «L’Alsace».

Das Sicherheitsdepartement Basel-Stadt hat gemäss Sprecher Martin Schütz eine Trinationale-Meldung erhalten, wie dies bei einem Chemie-Ereignis der Fall sei. Und zwar sehr schnell, wie er betont. Der Vorfall sei kurz vor 16 Uhr passiert, 16 Uhr 10 sei der Fax beim Sicherheitsdepartement eingetroffen. Schnell sei auch von der Nationalen Alarmzentrale wie auch vom Kantonalen Krisenstab die Entwarnung gekommen, es handle sich nicht um einen radiologisches Ereignis und es bestünde keine Gefahr für die Bevölkerung. Wäre die Beurteilung anders ausgefallen, so Schütz, dann wäre sofort Alarm ausgelöst worden. «Auf lokaler und nationaler Ebene gibt es koordinierte Abläufe für den Katastrophenfall.» Was das AKW Fessenheim betreffe, sei man besonders aufmerksam, aber auch da gelte es, zunächst die Gefährdung abzuklären, bevor man Alarm auslöse.

Wie ernst ist es Hollande mit der Schliessung?

Für den Trinationalen Atomschutzverband Tras, der schon lange die Schliessung des AKWs in Fessenheim fordert, bestätigt das jüngste Ereignis, «dass die Sicherheitskultur in Fessenheim ein grosses Problem ist», so Tras-Präsident Jürg Stöcklin. Auch wenn das gestrige Ereignis für sich genommen nicht so gravierend sei, zeige die Häufigkeit der Vorfälle – 23 allein im letzten Jahr – dass dieser Uraltreaktor jede Menge Probleme hat.

Der gestrige Unfall sei Folge von Fehlmanipulationen im Umgang mit hochreaktiven Chemikalien, was einmal mehr auf die ungenügende Sicherheitskultur in diesem AKW hinweise. «Wir können nur immer wieder unsere Forderung, das AKW abzuschalten, bekräftigen». Präsident Hollande habe zwar die Schliessung versprochen, «aber wenn es ihm wirklich ernst ist damit», so Stöcklin, «dann müsste er sie jetzt einleiten. Das geht ja nicht von einem Tag auf den anderen».

Dass die Basler Regierung in Paris mehr Druck ausüben könnte, bezweifelt Stöcklin. «Sie hat ihre Haltung, die Forderung, Fessenheim abzuschalten, gegenüber der französischen Regierung deutlich zum Ausdruck gebracht.» Wenn er eine Kritik anzubringen habe, dann höchstens in Richtung Baselland, von dem Tras keinerlei Subventionen erhält. Zwar sei die Baselbieter Regierung nach Fukushima auf die Haltung der Basler eingeschwenkt, «aber wir wären schon froh, wenn sie Tras ebenso unterstützen würde wie das die Basler Regierung tut.»

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