World-Press-Photo-Gewinner muss Auszeichnung zurückgeben

Alles nur gestellt? Die Organisatoren der renommierten World Press Photo Awards haben einem italienischen Fotografen ihre Auszeichnung für eine Foto-Serie aberkannt.

Gestelltes Bild vor falscher Kulisse. Der Fotograf muss seinen Preis abgeben. (Bild: Giovanni Troilo)

Alles nur gestellt? Die Organisatoren der renommierten World Press Photo Awards haben einem italienischen Fotografen ihre Auszeichnung für eine Foto-Serie aberkannt.

Giovanni Troilo werde sein erster Preis in der Kategorie Zeitgenössische Themen aberkannt, teilten die Organisatoren des World Press Photo Awards am Donnerstag mit. Grund seien «irrführende Angaben» und ein Verstoss gegen die Teilnahmebedingungen im Zusammenhang mit Troilos Fotostrecke «Das dunkle Herz Europas» über die belgische Industriestadt Charleroi, hiess es weiter.

Der Fotograf habe eingeräumt, eines der Bilder gar nicht in Charleroi aufgenommen zu haben. Troilo hatte mit seiner Fotostrecke in Charleroi für grosse Empörung gesorgt. Bürgermeister Paul Magnette warf dem Fotografen eine «Verzerrung der Realität» vor. Troilo wurde unter anderem vorgeworfen, mehrere Fotos gestellt zu haben.

Auf einem Bild, das ein Paar beim Sex in einem Auto zeigt, ist etwa sein eigener Cousin zu sehen. Die Organisatoren des Wettbewerbs machten Troilo nun besonders zum Vorwurf, dass er ein Foto nicht in Charleroi, sondern im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufgenommen hatte.

Die World Press Photo Awards sind die begehrtesten Fotojournalismus-Preise der Welt. Zum Pressefoto des Jahres 2014 war im Februar die intime Aufnahme eines russischen Homosexuellen-Paares gekürt worden. Der Däne Mads Nissen fotografierte für sein Siegerfoto «Jon und Alex» die beiden schwulen Männer in einem Zimmer in St. Petersburg.

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Zum Geniessen: Die Bilder des Jahres 2015 und diejenigen vom Vorjahr.

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