Das Wachstum des weltweiten Handels dürfte 2015 leicht zunehmen. Von 2,8 Prozent 2014 werde es im laufenden Jahr auf 3,3 Prozent zunehmen und 2016 auf 4 Prozent, heisst es in einer am Dienstag publizierten Prognose der Welthandelsorganisation (WTO).
Das Handelswachstum in den vergangenen Jahren sei enttäuschend ausgefallen, konstatierte WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo. Das sei auf die langsame Erholung der Weltwirtschaft nach der Finanzkrise zurückzuführen.
Deshalb dürfte auch der Welthandel seine Erholung langsam fortsetzen. Diese zögerliche Erholung könne aber auch durch geopolitische Spannungen und das allgemein fragile Wirtschaftsklima rasch dahinschwinden.
Mehrere Faktoren machten die WTO-Ökonomen für das langsame Welthandelswachstum im vergangenen Jahr und zu Beginn des laufenden Jahres verantwortlich: die gebremste Entwicklung der Schwellenländer, die Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die stark unterschiedliche Erholung in den Industrieländern.
Hinzu kam eine sprunghafte Währungsentwicklung, etwa die Verteuerung des Dollars um 14 Prozent zwischen Juli 2014 und März 2015. So blieb das Handelswachstum 2014 weit hinter dem Durchschnitt von 5,1 Prozent seit 1990 zurück.
Stärkstes Wachstum in Asien
In den Prognosen für 2015 zeichnet sich gemäss WTO eine leichte Morgenröte ab. So steigen die Ausfuhren der Entwicklungs- und Schwellenländer um 3,6 und ihre Einfuhren um 3,7 Prozent. In den Industrieländern rechnet die WTO bei beiden Kennzahlen mit einer Zunahme von 3,2 Prozent.
Das stärkste Wachstum wird in Asien erwartet mit einer Exportzunahme von 5 Prozent gefolgt von Nordamerika mit 4,5 Prozent. Europas Ausfuhren dürften um 3 Prozent wachsen nach 1,9 Prozent 2014.
Am schwächsten wachsen werden nach WTO-Prognose die Exporte aus Südamerika mit 0,2 Prozent. Sogar rückläufige Ausfuhren prophezeit die Organisation Afrika, dem Nahen Osten und der Gemeinschaft unabhängiger Staaten der ehemaligen Sowjetunion hinnehmen.
Wertmässig stagnierte der weltweite Güterhandel 2014. Die Exporte wuchsen um 0,7 Prozent auf 18,95 Billionen Dollar. Das Volumen der Exporte wuchs hingegen um 2,8 Prozent. Die Diskrepanz ist auf gesunkene Preise zurückzuführen. Die Ausfuhr von Dienstleistungen wuchs um 4 Prozent auf 4,85 Billionen Dollar.
Schweiz 22. Exportnation
Die Schweiz war 2014 auf dem 22. Platz unter den wichtigsten Exportnationen. Ihre Ausfuhren wuchsen um 4 Prozent und ihr Anteil am weltweiten Export betrug 1,3 Prozent.
Bei den Importen lag sie auf Platz 26 mit 1,1 Prozent der globalen Einfuhren. Bei der Ausfuhr von Dienstleistungen allein platzierte sich die Schweiz auf Rang 13 und bei den Einfuhren auf Platz 16.