Wut und Trauer im Palästinensergebiet nach Tod von Jugendlichen

Die Tötung zweier Jugendlicher durch Israels Armee hat die Spannungen in den Palästinensergebieten am Donnerstag weiter angeheizt. Tausende wütende Trauernde beerdigten die beiden Cousins in ihrem Heimatort im Norden des Westjordanlands.

Tausende Trauernde geben den getöteten Jugendlichen ihr letztes Geleit (Bild: sda)

Die Tötung zweier Jugendlicher durch Israels Armee hat die Spannungen in den Palästinensergebieten am Donnerstag weiter angeheizt. Tausende wütende Trauernde beerdigten die beiden Cousins in ihrem Heimatort im Norden des Westjordanlands.

Im Süden Israels schlug am Donnerstag erneut ein aus dem Gazastreifen abgefeuertes Projektil ein. Ausgelöst wurden die neuen Spannungen durch den Krebs-Tod eines Palästinensers in israelischer Haft.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas reagierte auf die Erschiessung von zwei Jugendlichen mit einer scharfen Warnung: «Die israelische Regierung betreibt diese Eskalation und ist damit verantwortlich für die negativen Folgen auf die Anstrengungen der USA und der internationalen Gemeinschaft, neue Verhandlungen in die Wege zu leiten,» sagte Abbas nach Angaben seines Sprechers Nabil Abu Rudeina.

US-Aussenminister John Kerry will am Wochenende erneut in die Region reisen, um den Friedensprozess im Nahen Osten wieder in Gang zu bringen.

Ruf nach Racheakten

Ein 17- und ein 16-Jähriger waren nach palästinensischen Angaben am späten Mittwochabend nahe der Kleinstadt Anabta (östlich von Tulkarem) von israelischen Soldaten erschossen worden. Nach Angaben eines Militärsprechers hatten die beiden einen Kontrollposten der Streitkräfte mit Brandflaschen angriffen.

Während der eine unmittelbar nach den Schüssen mit tödlichen Kopfverletzungen geborgen wurde, war Leiche des zweiten Teenagers den Angaben zufolge erst am Donnerstagmorgen mit Schusswunden in der Brust entdeckt worden.

Rund 6000 Trauernde beerdigten die beiden in palästinensische Flaggen gehüllten Heranwachsenden am Nachmittag in Anabta. Viele Teilnehmer forderten Racheakte gegen Israel, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

Ehrenspalier für Abu Hamdijeh

Zur gleichen Zeit bildeten etwa gleich viele Landsleute in Hebron ein Ehrenspalier für Abu Hamdijeh, der am Dienstag in israelischer Haft im Alter von 63 Jahren an Krebs gestorben war. Die Palästinenserführung warf den israelischen Justizbehörden daraufhin eine absichtliche medizinische Unterversorgung des Häftlings vor.

Der aus Hebron stammende frühere General der palästinensischen Sicherheitskräfte war 2002 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er laut Urteil während der zweiten Intifada die Täter eines fehlgeschlagenen Bombenanschlags auf ein Jerusalemer Café rekrutiert hatte.

Der Anwalt des verstorbenen Häftlings gab jetzt eine eidesstattliche Versicherung ab, derzufolge sein Mandant seit August 2012 über starke Halsschmerzen geklagt hatte, aber bis Januar nur mit Antibiotika behandelt wurde. Erst dann sei er näher untersucht und die fortgeschrittene bösartige Erkrankung diagnostiziert worden.

Rakete auf Israel

Im Süden Israels schlug am Donnerstag erneut ein aus dem Gazastreifen abgefeuertes Projektil ein. Es habe weder Opfer noch Schäden gegeben, sagte der Armee-Sprecher. In der Nacht zu Mittwoch hatte Israel erstmals seit dem blutigen Schlagabtausch im November wieder den Gazastreifen bombardiert. Zuvor hatten militante Palästinenser mehrmals Raketen und Granaten auf Israel abgefeuert.

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