Die Wilderei in Afrika bedroht nach Ansicht der Naturschutzorganisation WWF die Stabilität ganzer Staaten in Afrika. Wilderei sei längst kein reines Artenschutzproblem mehr, heisst es in dem am Mittwoch in New York vorgestellten Bericht des World Wide Fund For Nature.
„In Afrika tobt, bisher vor der Weltöffentlichkeit weitgehend verborgen, ein kriegerischer Konflikt rund um die Wilderei.“ Gejagt würden vor allem Elefanten und Nashörner.
Doch nicht nur das Leben der Tiere, auch das der Menschen sei in Gefahr, wenn die Savannen und Regenwälder leergeschossen würden. Paramilitärisch anmutende Kampftruppen gefährdeten auch Menschenleben. Laut WWF fallen bewaffnete Reiter mit Pferden und Kamelen in Zentralafrika ein. Das destabilisiere ganze Regionen.
Dennoch werde das Problem als reines Umweltproblem betrachtet und nur mit halber Kraft angegangen, obwohl es Frieden und Sicherheit gefährde. Der WWF kritisiert, dass es kaum internationale Zusammenarbeit und Absprachen zwischen den Behörden gebe.
Die international agierenden Banden seien vernetzt und kontrollierten den illegalen Handel über Grenzen hinweg. „Die Gewinne werden auch für die Finanzierung ziviler Konflikte und terroristischer Aktivitäten verwendet“, sagte der Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland, Volker Homes.
Die Vereinten Nationen sollten das Problem so ernst nehmen wie den Handel mit Drogen oder Menschen und nicht mehr als Randthema im Wirtschaftsausschuss betrachten.
Gestiegene Nachfrage aus Asien
„Die Wilderei auf Elefanten und Nashörner hat in den vergangenen fünf Jahren bedrohlich zugenommen“, sagte Homes. Längst sicher geglaubte Naturschutzerfolge der vergangenen Jahrzehnte könnten in kürzester Zeit zunichtegemacht werden. Der Grund sei eine gestiegene Nachfrage in Ost- und Südostasien.
„Nach aktuellem Stand sind seit Anfang 2012 weit über 10’000 Elefanten aus den Wäldern und Savannen Afrikas verschwunden und allein im südlichen Afrika wurden im ablaufenden Jahr pro Tag rund zwei Nashörner erlegt“, hiess es.
Vor fünf Jahren sei es nur ein gewildertes Nashorn pro Monat gewesen. Dabei würden die Wilderer immer brutaler, auch gegenüber Menschen. Allein im ersten Halbjahr 2012 seien in Afrika 19 Ranger getötet worden.
Botswana wird ab dem kommenden Jahr nach einer Entscheidung der Regierung keine Jagdlizenzen mehr an Trophäenjäger vergeben. Dies berichtete am Mittwoch der SAVE Wildlife Conservation Fund in Wülfrath. Statt auf die Jagd wolle der Staat künftig auf Fototourismus setzen.