Der kriselnde Internet-Konzern Yahoo begrüsst seine neue Chefin Marissa Mayer mit einem Millionengehalt und Aktien im Wert von mehreren Dutzend Millionen Dollar. In fünf Jahren kann die 37-Jährige auf mehr als 120 Mio. Dollar kommen.
Das Grundgehalt der bisherigen Google-Managerin wurde auf 1 Million Dollar im Jahr festgesetzt, doppelt so viel könnte sie zusätzlich als Bonus verdienen. Ein vielfaches mehr kann Mayer aber in den kommenden Jahren mit Yahoo-Aktien einstreichen, vorausgesetzt, sie macht Yahoo erfolgreich, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Konzernunterlagen hervorgeht.
Allein der Wert der zugesagten Beteiligungspakete addiert sich jetzt auf 56 Mio. Dollar, von denen ein Teil allerdings erst über die nächsten drei bis fünf Jahre fällig wird. Steigt der seit längerem schwache Yahoo-Kurs, würde auch Mayer entsprechend reicher. Zudem kann sie sich Hoffnung auf eine jährliche Aktienprämie im Wert von mindestens 12 Mio. Dollar machen.
In der Krise
Auf Mayer, die im Oktober ihr erstes Kind erwartet, kommt viel Arbeit zu. Yahoo kämpft schon seit Jahren ohne durchschlagenden Erfolg gegen den stetigen Rückgang der Werbeerlöse. Im vergangenen Quartal stagnierte der Gesamtumsatz bei 1,2 Mrd. Dollar.
Der Gewinn fiel um 4 Prozent auf 227 Mio. Dollar. Das lag an hohen Aufwendungen für den Umbau der Firma, den noch Mayers geschasster Vorgänger Scott Thompson angestossen hatte. Rund 2000 von vormals 14’000 Arbeitsplätzen fallen weg.
In ihrer ersten Rund-Mail an die Yahoo-Beschäftigten, die vom Blog „All Things D“ veröffentlicht wurde, rief Mayer die Mitarbeiter auf, in der Übergangsphase konzentriert weiterzuarbeiten. „Please don’t stop“, appellierte sie („Bitte, macht weiter“). Obwohl sie schon einige Ideen habe, brauche sie noch etwas Zeit und Informationen, um eine konkrete Strategie für Yahoo zu entwickeln.
Schleudersitz
Der Chefjob bei Yahoo gilt als einer der schwierigsten in der Internet-Branche und ist zugleich ein Schleudersitz: Carol Bartz wurde nach zwei Jahren wegen Erfolglosigkeit gefeuert, Mayers Vorgänger Scott Thompson stolperte nach einigen Monaten über einen gefälschten Lebenslauf. Fünf Jahre an der Yahoo-Spitze überstanden nur die ersten beiden Chefs: Tim Koogle von 1995 an und Terry Semel ab 2001.
Mayer führte noch nie ein Unternehmen: Bei Google prägte sie zunächst lange das Suchmaschinengeschäft und war zuletzt nur noch für Kartendienste und lokale Angebote zuständig. Finanziell hatte sie schon bei Google mit einem Beteiligungspaket als Angestellte Nummer 20 ausgesorgt.