Yakins Europacup-Debüt unter speziellen Umständen

Das Basler Team, das heute gegen Videoton Szekesfehervar spielt, dürfte im Vergleich mit dem misslungenen Meisterschafts-Debüt von Trainer Murat Yakin auf mehreren Positionen verändert sein.

FCB-Trainer Murat Yakin mit Verteidiger Alexandar Dragovic (Bild: Si)

Das Basler Team, das heute gegen Videoton Szekesfehervar spielt, dürfte im Vergleich mit dem misslungenen Meisterschafts-Debüt von Trainer Murat Yakin auf mehreren Positionen verändert sein.

Allein Alex Freis Ausfall zwingt zu Wechseln. Yakin begründete die Absicht, seinem Team ein halbwegs neues Gesicht und wohl auch wieder ein anderes System zu geben, am Tag vor dem dritten Gruppenspiel so: „Diese Wechsel sind wichtig, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Mannschaft hat genügend Qualität, um in englischen Wochen gute Spiele abzuliefern.“ Namen nannte Yakin wie immer keine. Durch die Sperre gegen Frei könnte Marco Streller als einzige Sturmspitze und dahinter ein Fünfermittelfeld mit dem leicht davor agierenden Fabian Frei auflaufen.

Nach der Nichtberücksichtigung in Luzern (wegen der langen Anreise von der WM-Qualifikation) gehört Marcelo Diaz wieder zum Aufgebot. Der Chilene dürfte im Mittelfeld neben dem bislang sehr soliden Cabral zum Zug kommen. Dafür liess Yakin Gilles Yapi und auch den tschechischen Innenverteidiger Radoslav Kovac, den er aus der U21 zurückbeordert hatte, in Basel. Yapi hatte in Luzern erstmals nach zweimonatiger Verletzungspause sogleich über 90 Minuten gespielt. Einen Eindruck von Videotons Stärken und Schwächen hatte sich der FCB im letzten Winter-Trainingslager in Spanien machen können. In Marbella trennten sich die Klubs 1:1, wobei sich Valentin Stocker an „sehr aggressive Ungarn“ erinnert. „Das wird ein hartes Stück Arbeit“, sagte der Schweizer Internationale.

Für Captain Marco Streller sind die Wochen mit zwei Spielen Fluch und Segen zugleich. Streller bevorzugt die intensiven Zeiten. „Das bringt am meisten, um einen Rhythmus zu bekommen. Gleichzeitig bräuchten wir mit dem neuen Trainer viel mehr Zeit, um etwas einzustudieren. Aber diese Zeit haben wir momentan nicht.“ Streller und Co. spüren den Druck, erfolgreich sein zu müssen. „Es ist der Anspruch des FC Basel, jedes Jahr um den Titel mitzuspielen. Aber es ist ein anderer Druck.“ In Köln, wo er ab Winter 2006 ein halbes Jahr von Stuttgart ausgeliehen war, „brannte am Morgen die Zeitung, dazu spielte das Team gegen den Abstieg“.

Streller erachtet die Partie gegen den Siebten der ungarischen Liga als gute Möglichkeit, das zuletzt Geschehene und Gesehene „sofort vergessen machen zu können“. Nach dem 0:1 in Luzern, als der FCB während 90 Minuten nicht ein einziges Mal auf das gegnerische Tor schoss, war der Captain mit sich und seinen offensiv orientierten Kollegen hart ins Gericht gegangen. Am Sonntag hatte er von „Totalausfällen“ gesprochen, gestern nannte Streller die Leistung in Luzern „grottenschlecht“. Er weiss, dass sich der FCB beim vierten Europacup-Gastspiel der Vereinsgeschichte in Ungarn keinen derartigen Auftritt wie zuletzt in der Meisterschaft leisten kann und darf.

Yakin denkt im Vorfeld des 75. FCB-Spiels in der Europa League (früher UEFA-Cup) „an einen Wechsel des Systems“. Weil Alex Frei wegen seiner Sperre durch die UEFA nicht mitspielen darf, wäre eine Umstellung vom in Luzern bis zur 60. Minute praktizierten 3-5-2 – oder je nach Ansicht ein 3-4-1-2 – auf einen Einmannsturm (also im 4-5-1 oder 4-4-1-1) denkbar. Positionswechsel der Spieler strebt Yakin nach eigener Aussage keine an.

Videoton Szekesfehervar – Basel. – Heute, 19.00 Uhr (live/SF zwei). – SR Zelinka (Tsch).

Mögliche Aufstellungen. Videoton: Bozovic; Brachi, Caneira, Vinicius, Szolnoki; Mitrovic, Toth; Filipe Oliveira, Sandor, Walter; Nikolic. – Abwesend: Stopira (verletzt).

Basel: Sommer; Steinhöfer, Schär, Dragovic, Voser; David Degen, Cabral, Diaz, Stocker; Fabian Frei; Streller. – Abwesend: Alex Frei (gesperrt), Jevtic, Vuleta (beide verletzt), Kovac, Yapi (nicht im Aufgebot).

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