Zum Auftakt der Europa-League-Gruppenspiele sind die Young Boys daheim gegen das favorisierte Olympiakos Piräus keineswegs das schwächere Team. Dennoch verliert YB 0:1.
2010 und 2014 gewannen die Berner in der Europa League das erste Heimspiel. Beide Male erreichten sie die K.o.-Phase. 2012 begannen sie daheim mit einem 3:5 gegen Liverpool – und schieden nach den Gruppenspielen aus. In ihren verbleibenden fünf Spielen in der Gruppe, der im weiteren APOEL Nikosia und die Kasachen aus Astana angehören, müssen sie jetzt also auch gegen die Logik der Statistik spielen.
Trotz der aus der Sicht der Spieler unglücklichen und schwer nachvollziehbaren Trennung von Sportchef Fredy Bickel zeigten die Young Boys gegen das internationale Ensemble des griechischen Serienmeisters – im ganzen Match spielte kein Grieche – eine ansprechende Leistung. Dennoch fehlte in der Mannschaft von Beginn an ein Feuer, wie es Anfang August bei der grandiosen Leistung gelodert hatte, mit der YB Schachtar Donezk aus der Champions-League-Qualifikation warf.
Der Routinier trifft
Bei YB gegen Olympiakos hätte es in der Pause statt 0:1 auch 0:0 heissen können. Beiden Mannschaften waren in den Ansätzen eine Reihe guter Angriffe gelungen, aber wirklich grosse Chancen waren nicht auszumachen. Es war wohl kein Wunder, dass gerade der routinierteste Spieler auf dem Platz, der Argentinier Esteban Cambiasso, kurz vor Halbzeit zuschlug. Der langjährige Spieler von Inter Mailand lenkte den Ball aus wenigen Metern unter dem macht- und schuldlosen YB-Goalie Yvon Mvogo ins Tor.
Das Spiel der zahlreichen Halbchancen setzte sich fort, bis die Young Boys nach 60 Minuten hätten ausgleichen müssen. Nach einem Tohuwabohu vor Olympiakos‘ jungem italienischem Goalie Nicola Leali kam Stürmer Yuya Kubo aus kürzester Distanz zum Schuss. Aber ein Verteidiger konnte den Versuch so blocken, dass der Ball über die Latte flog. Es blieb allerdings die einzige sehr gute Chance für die Gastgeber.
Flügellahme Berner Offensive
Vielleicht wären Guillaume Hoarau und Alexander Gerndt, die nominell stärksten Stürmer der Berner, erfolgreicher gewesen als das Duo Yuya Kubo/Michael Frey. Aber den beiden jungen Angreifern kann man nicht zur Last legen, dass YB kein Tor erzielte. Auch von offensiven Trümpfen wie den Flügeln Miralem Sulejmani und Yoric Ravet kam zu wenig.
In den europäischen Wettbewerben haben die Griechen den Bernern viel voraus, auch wenn sie selber, gemessen an den ganz grossen Ansprüchen, keine Übermannschaft sind. Einen ihrer besseren von acht Herbsten in den Champions-League-Gruppenphasen hatte sie vor einem Jahr. Sie siegten unter anderem auswärts gegen Arsenal. Sie gewannen drei von sechs Gruppenspielen, was üblicherweise zum Weiterkommen reicht. Dennoch mussten sie als Gruppendritte in der Europa League weiterfahren. Dort scheiterten sie schon in der ersten K.o.-Runde an Anderlecht. Vom Erfahrungsunterschied war aber im Stade de Suisse nicht viel oder gar nichts zu sehen.
Young Boys – Olympiakos Piräus 0:1 (0:1)
11’132 Zuschauer. – SR Boiko (UKR).
Tor: 42. Cambiasso 0:1.
Young Boys: Mvogo; Sutter, Rochat, von Bergen, Lecjaks; Ravet (86. Duah), Zakaria, Bertone, Sulejmani; Kubo, Frey (78. Schick).
Olympiakos Piräus: Leali; Figueiras, Da Costa, Botia, De La Bella; Milivojevic, Cambiasso; Marin (63. Martins); Elyounoussi (93. Romão), Brown (82. Cardozo), Seba.
Bemerkungen: Young Boys ohne Hoarau, Gerndt, Sanogo, Joss, Wüthrich, Nuhu, Obexer, Benito, Seferi (alle verletzt) und Vilotic (nicht im Aufgebot). Olympiakos Piräus ohne Elabdellaoui (verletzt). Verwarnungen: 12. Da Costa (Foul), 14. Kubo (Foul), 44. Lecjaks (Foul), 78. Seba (Foul).
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