Die Westschweiz ist äusserst stark in Sachen Tanz: Bei den erstmals verliehenen Schweizer Tanzpreisen schwingt die Romandie oben aus.
Erstmals sind am Freitag die Schweizer Tanzpreise verliehen worden. Zur «herausragenden Tänzerin» wurde die US-Chinesin Yen Han gekürt, die seit 1994 am Ballett Zürich tanzt. Der Westschweizer Frédéric Gafner alias Foofwa d’Imobilité erhielt den Preis bei den Männern.
Gafner ist seit Ende der 90er Jahre als Solokünstler tätig und gründete zudem im Jahr 2000 die Gruppe Neopost Ahrrrt in Genf. «Der Tänzer Foofwa d’Imobilité fordert heraus und sprengt Konventionen», erklärte die Jury. Bei Yen Han lobten die Juroren «tänzerische Virtuosität, gepaart mit einer fantastischen Wandelbarkeit».
Ausgezeichnet wurden in Freiburg auch vier Stücke, wie aus dem Communiqué des Bundesamtes für Kultur (BAK) hervorgeht. Preise für «aktuelles Tanzschaffen» gingen an «Sideways Rain» der Genfer Compagnie Alias mit dem Choreographen Guilherme Botelho und ans «Disabled Theater» des Zürchers Theaters Hora mit Jérôme Bel.
Auch «From B to B» der Gruppe ZOO in Brüssel mit dem Schweizer Choreographen Thomas Hauert und «Diffraction» von der Gruppe Greffe der in Genf tätigen Belgierin Cindy Van Acker wurden ausgezeichnet.
Mit den Freiburgern Berset und Chassot
Schliesslich ging der «June Johnson Dance Price», der «junges und innovatives Schaffen» ehrt, an das Stück «Dark side of the moon». Unter Leitung der zwischen Berlin und Biel pendelnden Choreographin Anna Anderegg schuf die Gruppe Asphalt Piloten «eine märchenhafte und originelle Kreation», wie es im Communiqué heisst.
All diese Preise sind mit je 25’000 Franken dotiert. Verliehen wurden die Auszeichnungen im Theater Equilibre in Freiburg – an der Veranstaltung in ihrem Heimatkanton nahmen auch Kulturminister Alain Berset sowie die künftige BAK-Chefin Isabelle Chassot teil. Ihr neues Amt tritt die Freiburger Regierungsrätin im November an.
Schläpfer und Théâtre Sévelin 36 geehrt
Bereits im Vorfeld waren die Träger der mit 40’000 Franken dotierten Hauptpreise bekannt gegeben worden. Der Tänzer und Choreograf Martin Schläpfer erhielt den eigentlichen «Schweizer Tanzpreis», der «Spezialpreis Tanz» ging an das Théâtre Sévelin 36 in Lausanne.
Martin Schläpfer ist Ballettdirektor an der Deutschen Oper am Rhein. Er habe mit seiner Arbeit «auf nationaler und internationaler Ebene massgeblich zum Ansehen des Schweizer Theaterschaffens beigetragen», hiess es in der Medienmitteilung des BAK von Anfang September.
Mit dem Spezialpreis Tanz wird ein «herausragender Beitrag für den Tanz, beispielsweise im Bereich der Vermittlung, Dokumentation oder Kulturpolitik» geehrt. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an das in Lausanne beheimatete Théâtre Sévelin 36.