Den Berner Young Boys gelingt der erste Sieg in dieser Super-League-Saison: In der fünften Runde feiern die Berner im Krisengipfel gegen schwache Grasshoppers einen diskussionslosen 4:0-Heimerfolg. Der FC Luzern bleibt dagegen nach dem späten Ausgleichstor zum 1:1 beim FC Vaduz sieglos.
YB-Trainer Uli Forte darf vorerst aufatmen. Nach drei Unentschieden und einer Niederlage verschafft ihm der «Dreier» gegen seinen Ex-Klub etwas Luft. Der auffälligste Akteur aus seiner Equipe war Moreno Costanzo. Er hatte bei den ersten drei Toren jedes Mal seine Füsse im Spiel. Der Ostschweizer konnte sich drei Assists gutschreiben lassen. Beim 1:0 und beim 2:0 schlug er Flanken, die Raphael Nuzzolo und Gregory Wüthrich per Kopf verwerten konnten (21. und 47.).
Beim 3:0 in der 73. Minute wurde Costanzos Abschluss-Versuch zur idealen Vorlage für Michael Frey. Als Costanzo ausgewechselt war, sorgte Nuzzolo mit dem 4:0 in der Nachspielzeit für den Schlusspunkt. Im Lager der Berner hoffte man nach dem Match, dass dies nun der Befreiungsschlag war.
GC rutscht ans Tabellenende
Bei den Grasshoppers war die Stimmungslage natürlich anders. Sie konnten auch im Stade de Suisse keinen bahnbrechenden Aufschwung verzeichnen. In der Defensive wirkten sie anfällig, was teilweise auch durch Umstellungen zu erklären war, die durch die Absenzen von Grichting (gesperrt) und Pavlovic (krank) notwendig geworden waren. Und in der Offensive präsentierten sich die Zürcher nicht zum ersten Mal in dieser Saison harmlos.
Von den Unsicherheiten in der GC-Mannschaft liess sich gegen YB auch Vaso Vasic anstecken. Der Goalie, der bislang den angeschlagenen Stammkeeper Daniel Davari überzeugend vertreten hatte und sich Hoffnungen auf die Nummer-1-Position hatte machen dürfen, sah beim zweiten Gegentor schlecht aus. Er verschätzte sich beim Corner Costanzos und kam gegen Wüthrich zu spät. Am Ende des Abends in Bern zierte GC das Tabellenende der Super League.
Jokertor rettet Luzern einen Punkt
Der FC Luzern kam bei Aufsteiger Vaduz in der Nachspielzeit noch zu einem Unentschieden. Joker Ridge Mobulu aus der Demokratischen Republik Kongo verwertete in der 94. Minute einen Querpass seines Captains Claudio Lustenberger. Mobulu verhinderte mit diesem Tor noch grösseren Schaden für den FCL. Knapp 20 Minuten davor war er eingewechselt worden.
Trotz des späten und wichtigen Ausgleichs mochte bei den Luzernern keine Freude über das Ergebnis aufkommen. Sie waren im Rheinpark die dominierende Mannschaft gewesen. Dass sie ihre Chancen nicht nutzen konnten, war das eine. Zu allem Übel mussten sie den harmlosen Vaduzern in der 68. Minute auch noch einen Treffer zugestehen.
Die Liechtensteiner konnten einen ihrer seltenen Vorstösse ins 1:0 ummünzen. Auch bei ihnen stach ein Joker. Der nach der Pause ins Spiel gekommene Pascal Schürpf vollstreckte kaltblütig, nachdem er einen Pass des ebenfalls eingewechselten Steven Lang übernommen hatte.
Beide Mannschaften beendeten die Partie nur mit zehn Mann. Der Vaduzer Verteidiger Simone Grippo und der eingewechselte Luzerner Mittelfeldspieler Sava Bento sahen in der turbulenten Schlussphase Gelb-Rot. Grippo liess sich bei einem Rencontre mit Marco Schneuwly zu einer Unsportlichkeit hinreissen. Bento dürfte Reklamieren zur Last gelegt worden sein.
Young Boys–Grasshoppers 4:0 (1:0)
Stade de Suisse. – 14’362 Zuschauer. – SR Klossner. – Tore: 21. Nuzzolo (Costanzo) 1:0. 47. Wüthrich (Eckball Costanzo) 2:0. 73. Frey (Costanzo) 3:0. 93. Nuzzolo (Gajic) 4:0.
Young Boys: Mvogo; Hadergjonaj, Wüthrich, Von Bergen, Lecjaks; Bertone, Sanogo; Steffen (67. Gajic), Costanzo (84. Afum), Nuzzolo; Frey (78. Rochat).
Grasshoppers: Vasic; Lang, Jahic, Dingsdag, Bauer; Sinkala (65. Kahraba); Merkel, Abrashi, Salatic (52. Tarashaj), Ravet (72. Ngamukol); Dabbur.
Bemerkungen: Young Boys ohne Gerndt, Vitkieviez, Zarate (alle verletzt), Vilotic, Fekete, Bürki (alle rekonvaleszent) und Wölfli (noch nicht im Aufgebot). Grasshoppers ohne Ben Khalifa, Caio, Davari (alle verletzt), Grichting (gesperrt) und Pavlovic (krank). 24. Lattenschuss Costanzo. 52. Salatic verletzt ausgeschieden. – Verwarnungen: 46. Sinkala. 53. Bauer (beide Foul).
FC Vaduz–FC Luzern 1:1 (0:0)
Rheinpark. – 3117 Zuschauer. – SR Bieri. – Tore: 68. Schürpf (Lang) 1:0. 94. Mobulu (Lustenberger) 1:1.
Vaduz: Jehle; Von Niederhäusern, Stahel, Grippo, Burgmeier; Kryeziu, Muntwiler, Polverino (46. Schürpf); Neumayr (80. Kaufmann); Abegglen (63. Lang), Sutter.
Luzern: Zibung; Sarr, Affolter, Rogulj (89. Neziraj), Lustenberger; Doubai (75. Mobulu), Freuler; Winter (75. Bento), Jantscher, Hyka; Schneuwly.
Bemerkungen: Vaduz ohne Baron, Pergl, Sara (alle verletzt), Ciccone und Pak (beide nicht im Aufgebot). Luzern ohne Bozanic, Holenstein, Wiss (alle verletzt) und Lezcano (gesperrt). 45. Pfostenschuss Jantscher. 77. Gelb-Rot gegen Grippo (Unsportlichkeit). 93. Gelb-Rot gegen Bento (Reklamieren). – Verwarnungen: 13. Grippo. 28. Muntwiler (beide Foul). 75. Freuler (angebliche Schwalbe). 79. Neumayr. 85. Bento (beide Foul). 91. Jehle (Unsportlichkeit).
Rangliste:
1. Basel 4/12 (12:4). 2. Zürich 5/12 (10:7). 3. Sion 5/8 (3:2). 4. Thun 5/7 (8:8). 5. Young Boys 5/6 (9:6). 6. Aarau 5/6 (6:6). 7. St. Gallen 4/5 (6:6). 8. Luzern 5/3 (4:8). 9. Vaduz 5/2 (3:8). 10. Grasshoppers 5/2 (3:9).