Die Young Boys haben eine verrückte Woche hinter sich. Auf die internationale Gala vom letzten Donnerstag folgte zwei Tage später der Crash in Buochs. Heute heisst der Gegner Sion.
Uli Forte ist ein Mann der kernigen Worte. Seine Aussagen, schwärmen die Reporter der Berner Lokalradios, sind für die Hörer gehaltvoll, immer wieder hat der YB-Trainer ein Bonmot auf Lager. Es verwunderte also wenig, dass bei der Aufarbeitung des an Peinlichkeit kaum zu überbietenden Cup-Ausscheidens gegen den Zweitligisten Buochs wieder träfe Sätze fielen. «Es ist krass, was wir erlebt haben. In 48 Stunden vom Himmel in die Hölle», beschrieb Forte die emotionale Achterbahnfahrt der Young Boys in der letzten Woche treffend.
Es ist nach wie vor nicht zu erklären, wie YB im ersten Europa-League-Gruppenspiel Slovan Bratislava 5:0 abfertigen konnte, aber die immer noch ansehnliche zweite Garnitur im Kanton Nidwalden kaum ein Bein vors andere brachte. Intern wurde Klartext geredet. Forte führte am Sonntag und Montag Einzelgespräche mit den Spielern.
Aber nicht nur er suchte die Nähe. Auch Steve von Bergen und Marco Wölfli, Akteure aus dem Spielerrat, übernahmen Verantwortung und halfen dem Coach dabei. Eine Teilschuld für die blamable Leistung in Buochs nahm Forte auf seine Kappe. Er würde, wenn er die Partie nochmals austragen könnte, nicht mehr neun Wechsel vornehmen. Das Debakel hatte nicht nur für die Spieler, sondern auch für den Staff Folgen. Weil die Verträge ein Bonus-/Malus-System vorsehen, war auch Forte vom Lohnabzug in Form eines hohen vierstelligen Betrages betroffen.
Die derart unterschiedlichen Leistungen innert weniger als 48 Stunden zeigten auf, was die Young Boys noch immer sind: ein hoch sensibles, labiles, nicht zu durchschauendes Gebilde. Umso wichtiger für die Fortsetzung der Meisterschaft ist nun ein vernünftiger Auftritt gegen Sion. Im Wallis will das im vierten Rang klassierte Young Boys «ein Zeichen setzen», wie es Forte formulierte. «Denn wir stehen unter Zugzwang.» Es wird sich zeigen, ob die Niederlage in Buochs die Mannschaft gemäss ihrem Trainer tatsächlich «um Lichtjahre zurückgeworfen hat» oder ob es gelingt, rechtzeitig vor dem Kräftemessen vom Sonntag mit Leader Zürich wieder Normalniveau zu erreichen.