Grittibänzen und Weihnachtsguetzli sorgten in den letzten Wochen für Hochbetrieb in den heimischen Backstuben. Doch beruflich wollen immer weniger junge Menschen als Bäcker, Konditor oder Confiseur arbeiten. Erstmals ist die Zahl der Lehrlinge auf unter 1000 gesunken.
995 Jugendliche haben 2016 eine Lehre begonnen, davon 693 in der Produktion und 302 im Detailhandel, schreibt der Verband der Schweizer Bäcker-Confiseure (SBC) in seinem aktuellen Newsletter. Im Jahr 2013 waren es immerhin noch 1313 Lernende gewesen.
In den meisten Kantonen gebe es einen langsamen, aber stetigen Rückgang sowohl der Anzahl Lehrlinge als auch der Anzahl Lehrstellen, so das Ergebnis einer Umfrage bei den Kantonalverbänden.
«Wir sind mit den gleichen Problemen konfrontiert wie praktisch alle handwerklichen Berufe», schreibt der Luzerner Kantonalverband. «Bei unserem ist sicher auch die Nachtarbeit ein zusätzlicher Punkt, der nicht jedermann anspricht.»
Die Jungen seien heute weniger belastbar, monieren mehrere Kantonalverbände. Zwar seien viele motiviert und begeisterungsfähig – sie seien aber immer weniger bereit, am Wochenende und an Feiertagen zu arbeiten.
Dies mag mit ein Grund sein, dass viele ihre Lehre vorzeitig abbrechen – allein im Kanton Zürich wird die Zahl der Lehrabbrüche auf 30 Prozent geschätzt. Doch auch die Berufsbildner würden ihren Teil zur Entwicklung beitragen, so der SBC. Diese seien ihrer Aufgabe nicht immer gewachsen.
Weniger Lehrstellen
Schweizweit kritisiert wird von den Kantonalverbänden die «Filialisierung» – es gibt immer weniger produzierende Betriebe und somit auch weniger Lehrstellen. Und selbst wo noch gebacken wird, werden immer weniger Lehrlinge ausgebildet, schreibt der SBC. Eine grosse Anzahl Betriebe investiere gar nicht mehr in die Ausbildung, «weil man mit den vielen Auflagen nicht mehr einverstanden ist, die heute verlangt werden.» Im Kanton Waadt etwa stehe in der Confiserie keine einzige Lehrstelle mehr zur Verfügung.
Der Kantonalverband Neuenburg fordert vor dieser Ausgangslage vom SBC eine bessere Unterstützung für junge Berufsleute, die einen Betrieb eröffnen möchten. Wenn man nichts unternehme, werde es nur noch die Grossunternehmen mit ihren Filialen geben. Und diese würden nur sehr wenige Lernende ausbilden.