Die Zahl der Menschen, die in der Schweiz an der saisonalen Grippe leiden, ist im Vergleich zur Vorwoche noch einmal leicht gestiegen. Insbesondere Kinder bis vier Jahre sind verstärkt von der Grippe betroffen.
Hochgerechnet konsultierten in der vergangenen Woche 231 Personen pro 100’000 Einwohner grippebedingt einen Arzt, wie der am Donnerstag veröffentlichten Statistik des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu entnehmen ist. In der Vorwoche lag die Zahl noch bei 210 Konsultationen pro 100’000 Einwohner.
Der nationale epidemische Schwellenwert, der in diesem Winter bei 67 Verdachtsfällen pro 100’000 Einwohner liegt, wird damit in der vierten Woche in Folge überschritten.
Mit Ausnahme der Region Bern, Freiburg und Jura, wo die Influenzaaktivität mit „erhöht“ angegeben wird, verzeichnen sämtliche Regionen eine „weitverbreitete“ Aktivität.
Während der Schwellenwert in den letzten beiden Jahren bereits vor dem Jahreswechsel überschritten wurde, geschah dies in dieser Saison erst Ende Januar.
Impfung verliert an Wirkung
Diese Verzögerung der Grippeepidemie sei nicht aussergewöhnlich, sagte Claire-Anne Siegrist, Direktorin des Zentrums für Vaccinologie des Universitätsspital Genf, auf Anfrage.
Sie habe aber zur Folge, dass vermehrt Personen mit Grippeimpfung erkranken würden, bestätigte Siegrist eine entsprechende Meldung der Tribune de Genève. Je weiter die Impfung zurückliege, desto kleiner sei nämlich die Zahl der Antikörper.
Überdies zirkulierten in Europa wie auch in der Schweiz mutierte Viren. Eine Grippeimpfung kann aber auch in diesen Fällen eventuelle Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Herzinsuffizienz verhindern.
Gegenwärtig existieren zwei Impfstoffe, die auch bei mutierten Grippeviren Wirkung entfalten. Ein Nasenspray, der einen lebenden Virus in abgeschwächter Form enthält, wird gemäss Siegrist im kommenden Winter in Europa, nicht aber in der Schweiz erhältlich sein. Ein zweiter Impfstoff werde hierzulande bereits vertrieben, aber nur an Personen über 65 Jahren abgegeben.