Im Jahr 2012 haben weniger Personen eine IV-Rente erhalten. Die Zahl der IV-Renten hat um 1,8 Prozent auf 234’600 abgenommen. Dies ist der deutlichste Rückgang seit Januar 2006, als mit 257’500 Renten der höchste Rentenbestand erreicht worden war.
Seitdem werden in der Schweiz und im Ausland 22’900 IV-Renten weniger ausbezahlt, wie das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) mitteilte.
In der Statisik werden die Renten gewichtet. Das heisst: Ganze Renten werden einmal gezählt, Dreiviertelsrenten 0,75-mal, halbe Renten 0,5-mal, Viertelsrenten 0,25-mal.
Auch die Zahl der neu zugesprochenen Renten sank im vergangenen Jahr. Mit 14’600 wurde ein neuer Tiefststand registriert. Im Vergleich zu 2002 nahm die Zahl der Neurentner um die Hälfte ab.
Grund für den Rückgang bei den Neurenten ist laut dem BSV, dass die IV seit 2008 zunehmend Massnahmen zur beruflichen Eingliederung zuspricht. Im vergangenen Jahr profitierten über 30’000 Personen davon. «Dieses Bild spiegelt die Neuausrichtung der IV von der Renten- zur Eingliederungsversicherung wider», schreibt das BSV.
Erfolgreicher Kampf gegen Betrug
Wie das BSV weiter bekannt gab, zahlte sich die Betrugsbekämpfung der IV auch im vergangenen Jahr aus: Hochgerechnet rund 120 Millionen Franken konnte sie letztes Jahr einsparen. Das sind 20 Millionen Franken mehr als 2011.
Insgesamt in 400 Fällen kamen die IV-Stellen betrügerischen Bezügern auf die Schliche. In 60 Fällen wurde Strafanzeige erstattet. In der Folge wurden umgerechnet 300 ganze Renten weniger ausbezahlt.
Seit gut fünf Jahren betreiben alle IV-Stellen ein sogenanntes Betrugsbekämpfungsmanagement. Letztes Jahr leiteten sie 2290 Dossiers an ihre Spezialisten zur näheren Abklärung weiter. Hinzu kamen 1850 Fälle, die Ende 2011 noch nicht abgeschlossen waren.
2020 der Dossiers konnten im vergangenen Jahr abschliessend bearbeitet werden. In 220 Fällen wurden die Verdächtigen observiert. Die Kosten für die Betrugsbekämpfung beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 7,5 Millionen Franken.
Defizit abbauen
Das Defizit der IV konnte von 1,7 Milliarden Franken im Jahr 2005 auf rund eine Milliarde im Jahr 2010 abgebaut werden. Mit der Zusatzfinanzierung über die Mehrwertsteuer wird das Defizit von 2011 bis 2017 durch erhöhte Einnahmen ausgeglichen.
Ziel der IV-Revisionen 6a, die seit Anfang 2012 in Kraft ist, und 6b, die derzeit im Parlament beraten wird, ist es, dass die IV ab 2018 nachhaltig ausgeglichene Jahresrechnungen verzeichnet und längerfristig auch ihre Schulden beim AHV-Fonds tilgen kann.