Beim Vulkanausbruch in Japan vom Samstag sind bisher 48 Menschen gestorben, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. So viele Opfer hat es bei einem Vulkanausbruch in Japans Nachkriegsgeschichte noch nie gegeben.
Die Bergungstrupps hatten am Mittwoch mit rund 1000 Mann ihren Einsatz fortgesetzt. Sie holten die restlichen der bisher entdeckten Opfer, die seit dem Ausbruch leblos in der Asche gelegen hatten, mit Helikoptern vom Vulkan Ontake.
Wegen giftiger Gase und der Gefahr eines erneuten Ausbruchs musste der schwierige und gefährliche Einsatz in den vergangenen Tagen immer wieder unterbrochen werden. Auch am Mittwoch ist Rauch aus dem 3067 Meter hohen Vulkan ausgetreten, wie die Wetterbehörde mitteilte. Am Donnerstag soll die Suche nach möglichen weiteren Opfern fortgesetzt werden.
Zahl der Opfer könnte noch erheblich steigen
Zur Zahl der Vermissten gab es nach wie vor keine genauen Angaben. «Wir gehen davon aus, dass noch Menschen vermisst werden, aber wir wissen nicht, wie viele», sagte ein Vertreter der Katastrophenschutzbehörde der Präfektur von Nagano.
Zuvor hatte der Sender NHK berichtet, dass Rettungskräfte weitere Leichen gesichtet hätten, aber noch keinen Zugang zu ihnen gefunden hätten. Wie die Zeitung «Asahi Shimbun» unter Berufung auf einen örtlichen Tourismusverband berichtete, waren zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs 327 Bergwanderer offiziell registriert.
Normalerweise meldeten sich aber nur zehn bis zwanzig Prozent der Bergsteiger in der Hochsaison an, hiess es. Die Rettungskräfte hoffen nun, dass viele derjenigen, die bis jetzt nicht kontaktiert werden konnten, schlicht vergessen haben, sich nach dem Unglück als unversehrt zu melden.
Die Präfektur bat auf ihrer Website um Informationen über den Verbleib von Bergwanderern, die auf der offiziellen Liste stehen. Die örtliche Feuerwehr sprach von 71 Vermissten, während die Polizei nach Angaben eines Sprechers hunderte Meldungen über Menschen erhielt, deren Schicksal unbekannt war.
Opfer wurden von Steinen erschlagen
Die Obduktion der ersten zwölf Toten ergab, dass die Opfer alle durch Felssteine erschlagen wurden, die der Vulkan durch die Luft geschleudert hatte. Luftaufnahmen zeigten, dass die Brocken auch das Dach einer Berghütte durchschlugen, in die sich vermutlich Wanderer geflüchtet hatten.
Hunderte Wanderer, die vom Gipfel aus die spektakuläre Aussicht zum Herbstanfang geniessen wollten, waren am Samstag von dem plötzlichen Asche- und Steinregen überrascht worden. Der Ontake gehört zu Japans knapp 110 aktiven Vulkanen, sein letzter grosser Ausbruch liegt 35 Jahre zurück.