Nach dem Untergang einer Bohrinsel vor der russischen Küste haben Rettungsmannschaften im eisigen Pazifik bisher 16 Leichen gefunden. Das teilten die Behörden am Montag mit.
Schiffe und Helikopter suchten weiter nach den jetzt noch 37 Vermissten. Für sie soll es aber angesichts von fünf Meter hohen Wellen und eisigen Temperaturen nur noch wenig Hoffnung geben. Die Plattform war am Samstag gesunken.
Zunächst waren in der aufgewühlten See rund 200 Kilometer vor der Insel Sachalin vier Tote entdeckt worden. In der Nacht zum Montag dann hätten Suchmannschaften weitere zwölf Männer nur tot bergen können. Das teilte das regionale Zivilschutzministerium nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Auf der Unglücksplattform waren ursprünglich 67 Menschen. 14 von ihnen waren nach dem Unglück am Samstagmorgen gerettet worden.
Ermittlungen eingeleitet
Die Generalstaatsanwaltschaft leitete unterdessen Ermittlungen gegen den Kapitän des Eisbrechers ein, der die Bohrinsel trotz Sturmwarnung von der Halbinsel Kamtschatka nach Sachalin schleppen wollte. Während der Fahrt hatten Eis und Wellen die Luken der Plattform beschädigt und die „Kolskaja“ in rund 20 Minuten schnell sinken lassen.
Die Mannschaft habe keine Zeit gehabt für eine koordinierte Rettung, sagte ein Behördensprecher. Unklar sei auch, warum die Arbeiter während des Schleppmanövers auf der Plattform blieben und ob Bohrarbeiten für die Anlage überhaupt erlaubt waren.
Die vor der sibirischen Ostküste zwischen Japan und Kamtschatka gelegene Insel Sachalin befindet sich mehr als 10’000 Kilometer von Moskau entfernt. Der Zeitunterschied zur Metropole beträgt sieben Stunden.