Die Zahl der Vertriebenen im Irak hat mit 2,83 Millionen einen neuen Höchststand seit Anfang 2014 erreicht. Grund für den jüngsten Anstieg ist eine Flüchtlingswelle infolge der Kämpfe um Ramadi in der westlichen Provinz Anbar.
Rund 133’000 Menschen seien aus ihren Häusern geflohen, als die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor einem Monat Teile der Provinzhauptstadt angegriffen habe, sagte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag. Seitdem seien 16’000 Menschen ins Zentrum der Stadt zurückgekehrt.
Der IOM-Missionsleiter im Irak, Thomas Lothar Weiss, kritisierte am Dienstag, dass die humanitäre Hilfe für die Vertriebenen völlig unzureichend sei. Anfang 2014, als der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Bagdad und sunnitischen Aufständischen eskalierte, gab es gerade einmal 300’000 Binnenflüchtlinge im Irak.
Ihre Zahl stieg aber insbesondere nach Beginn der IS-Offensive im Juni 2014 sprunghaft an. Die Extremisten zwangen insbesondere Schiiten, Christen, Jesiden und Angehörige anderer religiöser Minderheit zur Flucht.
Unterdessen wurden bei Angriffen auf schiitische Pilger in Bagdad sechs Menschen getötet. Nahe dem Tahrir-Platz im Zentrum der irakischen Hauptstadt riss eine Bombe vier Menschen in den Tod, wie die Polizei mitteilte. Zwei weitere Menschen wurden durch Mörserbeschuss im Viertel Bub al-Scham getötet.
Hunderttausende Schiiten pilgern dieser Tage zum Grabmal des schiitischen Imam Mussa al-Kasim in Kasimija nordwestlich von Bagdad. 75’000 Sicherheitskräfte sollen die Pilgerreise absichern, mehrere Hauptstrassen wurden dafür gesperrt.