Ein Pilotenstreik bei der Fluggesellschaft TAP hat in Portugal zu erheblichen Beeinträchtigungen im Flugverkehr geführt. Rund ein Viertel der bis zum frühen Nachmittag vorgesehenen Flüge seien ersatzlos gestrichen worden, teilte das Unternehmen in Lissabon mit.
Mithilfe eines Notfallplans sollten mindestens zehn Prozent der täglich 300 Verbindungen sichergestellt werden. Hintergrund des auf zehn Tage angelegten Streiks ist die bevorstehende Teilprivatisierung des Fluglinie. Bis Ende Juni sollen 66 Prozent der staatlichen Anteile an TAP verkauft werden.
Die Piloten werfen Regierung und Geschäftsführung den Bruch einer Vereinbarung vor, die vorsieht, den Piloten für den Fall einer Privatisierung bis zu 20 Prozent des Kapitals zu übertragen. Sie verlangen zudem die Auszahlung von einbehaltenen Dienstalterszulagen.
Ministerpräsident Pedro Passos Coelho hatte bis zuletzt versucht, den Streik abzuwenden. Am Donnerstagabend appellierte er an die Piloten, ihre Position zu überdenken. Er warnte vor einem erheblichen Schaden für die Fluglinie und die portugiesische Wirtschaft.
Einbussen in Millionenhöhe
Die TAP-Geschäftsführung rechnet mit Einbussen von bis zu 70 Mio. Euro. Auch Teile der Belegschaft sind gegen den Streik. Mehrere hundert Angestellte der TAP hatten am Mittwoch mit einem Schweigemarsch ein Ende des Arbeitskampfs gefordert.
TAP war 2014 unter anderem auch aufgrund von 22 Streiktagen erstmals nach sechs Jahren wieder in die roten Zahlen geflogen. Der Nettoverlust betrug 46 Mio. Euro. Im Rahmen der Sanierungsprogramme will Lissabon TAP bis Mitte des Jahres zu zwei Dritteln privatisieren. Die 1945 gegründete Airline hat als grösste Fluggesellschaft Portugals mehr als 13’500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.