Bei Anschlägen auf schiitische Gläubige im Irak sind mindestens 18 Menschen getötet worden. Die Bomben detonierten vor drei schiitischen Moscheen in Bagdad und einer Moschee in Kirkuk, als die Menschen nach den Freitagsgebeten nach draussen strömten.
Vor den Gebetshäusern der Hauptstadt seien drei Autobomben sowie andere selbst gefertigte Sprengsätze explodiert, teilte die Polizei am Freitag mit. Betroffen waren unter anderem die Bagdader Stadtteile Safaranija, Al-Bajaa, Al-Kahira und Al-Talibija.
In Kirkuk kamen den Angaben nach mindestens fünf Schiiten ums Leben, als eine Autobombe vor einer Moschee im Süden der Stadt explodierte. Weitere 60 seien verletzt worden. Im Irak tobt seit Abzug der US-Truppen vor mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen Anhängern sunnitischer und schiitischer Glaubensrichtung.
Viele Sunniten, die unter dem Regime des gestürzten Diktators Saddam Hussein zur Machtelite gehörten, fühlen sich heute benachteiligt und diskriminiert. Sie werfen dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki vor, zunehmend selbst diktatorische Züge zu entwickeln. Seit dem Jahreswechsel gibt es Massendemonstrationen gegen die Führung in Bagdad.
In der Vielvölkerstadt Kirkuk kommt noch der Dauerkonflikt zwischen Kurden, Arabern und Turkmenen hinzu. Seit mehr als fünf Jahren ist ein Referendum überfällig, mit dem entschieden werden soll, ob dieses Zentrum der Erdölindustrie der Autonomen Region Kurdistan angegliedert wird oder nicht.