Kurz vor Schluss der UNO-Naturschutzkonferenz im indischen Hyderabad haben Minister aus über 80 Staaten immer noch um eine Reihe offener Fragen gerungen. Vor allem stemmten sich die Industriestaaten am Freitag dagegen, den Löwenanteil der Finanzierung des Artenvielfalt-Schutzes zu übernehmen.
Vor zwei Jahren hatten sich die UNO-Staaten im japanischen Nagoya bis zum Jahr 2020 ehrgeizige Ziele zum Schutz der Artenvielfalt gesteckt. In Hyderabad ging es nun um die Frage, wie die Umsetzung der Ziele finanziert werden soll.
Nach Angaben von Delegierten zogen sich die Beratungen bereits am Vortag bis spät in die Nacht hin. Am Freitag gingen sie in unverminderter Heftigkeit weiter. Zwar wurden nach Angaben von Teilnehmern in einer Reihe von Fragen Übereinstimmung erzielt – nicht aber beim Hauptthema, der Finanzierung.
„Das scheint ein weiterer langer Abend zu werden“, teilte EU-Kommissar Janez Potocnik über Twitter mit. Anstatt die Sitzung wie geplant am Nachmittag zu beenden, wurde sie unterbrochen und auf den Abend vertagt.
2014 in Südkorea
Zumindest einigten sich die Teilnehmer auf Südkorea als Gastgeber der nächsten Konferenz. Diese solle in der zweiten Hälfte 2014 stattfinden.
In Nagoya hatten sich die 184 Unterzeichnerstaaten der Biodiversitätskonvention (CBD) darauf geeinigt, bis zum Jahr 2020 den Schwund natürlicher Lebensräume zu halbieren, die Zahl der unter Schutz stehenden Naturgebiete zu erhöhen und das Aussterben von auf der Roten Liste stehenden Arten zu verhindern.
Nach Angaben von Experten werden bis zu 330 Milliarden Euro pro Jahr benötigt, um diese Ziele zu erreichen. Die derzeitigen weltweiten Ausgaben für den Erhalt der Biodiversität werden auf 7,7 Milliarden Euro im Jahr geschätzt.
Im Mittelpunkt der Diskussion in Hyderabad stand die Forderung nach einer Verdoppelung der Umweltschutzhilfen der Industriestaaten für die Entwicklungsländer. Die meisten Entwicklungsstaaten fordern, dass die Hilfen bereits bis 2015 verdoppelt werden, die EU-Staaten wollen dies erst für 2020 zusagen.
Andere Staaten wie etwa Japan und Kanada standen jeglichem zusätzlichen finanziellen Engagement ablehnend gegenüber. Im Gegenzug fordern die Industriestaaten unter anderem Garantien für die sachgerechte Nutzung der Hilfen.
Fast ein Drittel der heute noch existierenden Tier- und Pflanzenarten sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) vom Aussterben bedroht. In ihrer am Mittwoch in Hyderabad vorgestellten neuen Roten Liste führte die IUCN 400 neue Tier- und Pflanzenarten auf. Insgesamt stehen demnach mehr als 20’000 Arten akut vor dem Aussterben.