Zahlreiche Tote nach Anschlägen auf nigerianische Kirchen

Bei einer Anschlagsserie in Nigeria sind am Weihnachtstag mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Die Anschläge richteten sich laut den Angaben der Sicherheitskräfte vor allem auf christliche Kirchen. Hinter dem Terror steht die radikalislamische Sekte Boko Haram.

Eine verletzte Frau wartet im Spital (Bild: sda)

Bei einer Anschlagsserie in Nigeria sind am Weihnachtstag mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Die Anschläge richteten sich laut den Angaben der Sicherheitskräfte vor allem auf christliche Kirchen. Hinter dem Terror steht die radikalislamische Sekte Boko Haram.

Allein beim folgenschwersten Attentat in der Nähe der Hauptstadt Abuja wurden mindestens 35 Menschen getötet und 52 weitere verletzt. Unter den Toten waren auch mehrere Polizisten. Die Leichen seien im Bereich der katholischen Kirche St. Theresa in Madalla geborgen worden, sagte ein Behördenmitarbeiter.

Vor der Kirche war am Morgen des Weihnachtstages ein Sprengkörper explodiert. Die Explosion beschädigte auch umliegende Gebäude. Man habe nicht genug medizinische Ausrüstung, um alle Opfer in Madalla zu versorgen, sagte die nigerianische Behörde für Notfallmanagement.

Es fehle vor allem an Ambulanzfahrzeugen. Madalla war bisher nicht für religiös motivierte Gewalt bekannt. In Abuja verliessen viele Christen frühzeitig die Weihnachtsmessen aus Angst vor weiteren Anschlägen, berichteten nigerianische Medien.

Aus verschiedenen anderen Städten wurden im Laufe des Tages weitere Explosionen gemeldet, zwei davon – in Jos und Gadaka – waren ebenfalls auf Kirchen gerichtet. Ein Polizist sei bei der Explosion in Jos getötet worden, erklärten die Behörden. Der Sprengsatz habe drei Fahrzeuge zerstört und eine Mauer der Kirche niedergerissen.

Bekenntnis von Boko Haram

Der Sprecher radikalislamischen Sekte Boko Haram, Abul Qaqa, bekannte sich in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP zu dem Anschlag in Madalla und kündigte weitere Attentate an.

„Wir sind für alle Anschläge der vergangenen Tage verantwortlich, einschliesslich der heutigen Bombe gegen die Kirche in Madalla“, sagte Abul Qaqa: „Wir werden diese Attacken im Norden in den nächsten Tagen fortsetzen.“

Nach tagelangen Gefechten zwischen Regierungstruppen und Boko Haram im Nordosten ist die Lage in Nigeria gespannt. Seit Donnerstag wurden laut Medienberichten mindestens 50 Sektenmitglieder getötet. Viele Bewohner sind auf der Flucht vor den Unruhen.

Im vergangenen Jahr gab es mehr als 80 Tote bei Angriffen auf christliche Weihnachtsfeiern. Bei Bombenanschlägen in Abuja an Silvester 2010 starben 30 Menschen.

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