Der Zahnimplantatehersteller Straumann, der unter einem schwachen Marktumfeld leidet, will mit dem Abbau von 150 von weltweit 2575 Stellen seine Profitabilität steigern. In der Schweiz fallen rund 50 Jobs weg.
Dies gab das Unternehmen mit Sitz im Basel am Dienstag bekannt. Konzernchef Beat Spalinger begründete die Restrukturierung mit dem „inazeptablen Niveau“, das die Straumann-Margen in der ersten Jahreshälfte erreicht hätten. Der Betriebsgewinn soll durch den Stellenabbau bei einmaligen Kosten von 15 bis 20 Mio. Fr. bis 2014 um jährlich 35 bis 40 Mio. Fr. steigern.
Straumann hatte für das erste Halbjahr bei einem Betriebsgewinn von 53,3 Mio. Fr. einen EBIT-Marge von 14,7 Prozent ausgewiesen. Für Spalinger ist aber alles, was unter 15 Prozent liegt, als Marge nicht akzeptabel, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur awp sagte.
Rascher Abbau
Den Abbau der 150 Stellen will Straumann bis Anfang 2013 vollziehen. Dabei kommt es auch zu rund 90 Entlassungen. Den Betroffenen sichert Straumann „angemessene Abgangsentschädigungen“ und Unterstützung bei der Stellensuche zu.
In der Schweiz, wo Straumann insgesamt 882 Personen beschäftigt, kommt es nach Angaben eines Sprechers zu rund 30 Entlassungen. Vom Abbau nicht betroffen ist die Produktionsstätte Villeret im Berner Jura, wo 344 Angestellte tätig sind. Die insgesamt 50 Stellen, von denen manche derzeit aber gar nicht besetzt sind, fallen am Sitz des Konzerns in Basel weg, wo es insgesamt 538 Arbeitsplätze hat.
Nach Angaben des Straumann-Sprechers ist der am Dienstag angekündigte Stellenabbau der grösste in der Geschichte des seit 1998 börsenkotierten Unternehmens, das damals 450 Angestellte zählte. Anfang 2009 folgte einer Phase starken Wachstums der Abbau von 80 Stellen.
Krise in Europa
Der aktuelle Stellenabbau steht in Zusammenhang mit dem schwachen Wirtschaftsumfeld in Europa. Dieses verursacht Straumann Probleme, weil viele Leute mit kaputten Zähnen krisenbedingt auf Implantate vorerst verzichten.
Gemäss den am Dienstag veröffentlichten Neun-Monatszahlen schrumpfte der Umsatz in Europa als wichtigstem Markt des Konzern von Januar bis September um 6,3 Prozent auf 284,4 Mio. Franken. Währungseffekte ausgeklammert betrug das Minus 4,7 Prozent.
Insgesamt erzielte Straummann in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 518,5 Mio. Franken. Das ist praktisch gleich viel wie in der Vorjahresperiode. Gut lief das Geschäft in Nordamerika, wo die Gruppe um 15,3 Prozent auf 130,5 Mio. Fr. zulegen konnte. In Lokalwährungen betrug das Plus 8,7 Prozent.