Europas grösster Online-Modehändler Zalando hat nach einem schwungvollen Jahresstart seine Umsatzprognose angehoben. Im Gesamtjahr werde nun mit einem Wachstum zwischen 28 und 31 Prozent gerechnet, teilte das Berliner Unternehmen am Donnerstag mit.
Bisher waren 20 bis 25 Prozent in Aussicht gestellt worden. Im ersten Halbjahr kletterten die Erlöse um 31,5 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) stieg auf 59 Millionen Euro.
An der Börse in Frankfurt, wo die Zalando-Aktie seit knapp einem Jahr gehandelt werden, kam die revidierte Prognose sehr gut an. Die Titel schossen zeitweise um über 10 Prozent in die Höhe.
Der gleichzeitige Gewinnrückgang im zweiten Quartal konnte die Euphorie der Anleger nicht trüben. Der bereinigte EBIT fiel von April bis Juni auf 30 Millionen Euro von zuvor 35 Millionen Euro. Zalando begründete dies mit «vorübergehend erhöhten» Kosten für die Zahlungsabwicklung. Händler müssen etwa bei Bezahlungen per Rechnung mit höheren Kosten rechnen, zum Beispiel für Bonitätsprüfungen und Mahnungen.
Das Dilemma mit der Zahlungsfrist
Zalando kämpft seit jeher mit der schlechten Zahlungsmoral seiner Kunden. Im wichtigsten Markt Deutschland kann sich der Kunde beim Kauf auf Rechnung 14 Tage Zeit lassen, bis er bezahlt. Dieselbe Frist gilt für Lieferungen in die Schweiz.
Im Vergleich zur Vorkasse, wie sie andere Versender verlangen, bedeutet das höhere Zinskosten und ein beträchtliches Ausfallrisiko. Je lockerer die Zahlungsbedingungen, desto grösser ist andererseits auch die Lust der Kunden, im Netz shoppen zu gehen.
Das 2008 gegründete Unternehmen mit nunmehr 8300 Mitarbeitern verkauft über seine Internetseite und seine Apps für Smartphones und Tablets rund 1500 Modemarken in 15 Ländern, darunter in die Schweiz. Die Zahl der Kunden stieg im zweiten Quartal auf 16,4 Millionen.