Der Online-Modehändler Zalando ist im vergangenen Jahr erneut kräftig gewachsen, schreibt aber vor dem erwarteten Börsengang weiter rote Zahlen. Im vierten Quartal 2013 stieg der Umsatz des auch in der Schweiz aktiven Unternehmens nicht mehr ganz so rasant.
Schuld daran seien der späte Sommer und der milde Winter, was die Branche zu Preisnachlässen für modische Ware gezwungen habe, sagte Geschäftsleitungsmitglied Robin Ritter am Freitag. Im Schlussquartal stiegen die Umsätze noch um 36 Prozent, im ersten Halbjahr waren es 70 Prozent gewesen.
Im Gesamtjahr wuchs der Umsatz um 52 Prozent auf 1,76 Mrd. Euro. Die Profitabilität verbesserte sich weniger als erhofft, wie Ritter einräumte. Die Expansion, Rabattschlachten, Ausgaben für Logistik und Technik sorgten für eine leicht verbesserte operative Umsatzrendite von minus 6,7 (2012: minus 7,2) Prozent.
Das ist ein Verlust von knapp 120 Mio. Euro. In der Kernregion Deutschland, Österreich und der Schweiz schreibe Zalando operativ schwarze Zahlen, sagte Ritter.
In neue Märkte vorstossen wolle das Unternehmen fürs Erste nicht. Auch die aggressive Werbung soll – im Verhältnis zum Umsatz – gedrosselt werden. Zalando ist inzwischen in 15 Ländern vertreten und verkauft 1500 Marken.
Schuhe nicht mehr Hauptprodukt
Zalando mache inzwischen mehr Geschäft mit Textil-Artikeln als mit Schuhen, dem ursprünglichen Hauptprodukt, sagte Ritter. Gut jeder dritte Zugriff auf Zalando-Dienste kam zuletzt von Smartphones und Tablets.
Die Rücksendequote sei stabil bei rund 50 Prozent geblieben. Zalando berechnet diesen Wert über den Umsatz und nicht nach der Zahl der zurückgeschickten Artikel oder Pakete. Die Zahl der aktiven Kunden stieg von 9 auf 13 Millionen.
Anleger warten auf Börsengang
Auf einen Zeitplan für den von Investmentbankern heiss ersehnten Börsengang wollte sich Ritter nicht festlegen. Ein IPO könne eine interessante Option sein. «Aber es gibt noch keine Entscheidung.» Laut Finanzkreisen ist Zalando aber bereits auf der Suche nach Banken, die das erst fünf Jahre alte Unternehmen noch in diesem Jahr an den Kapitalmarkt begleiten sollen.
Die schwedische Beteiligungsfirma Kinnevik, die mit 36,5 Prozent grösster Zalando-Gesellschafterin ist, bewertet ihren Anteil mit knapp 1,4 Mrd. Euro. Auf dieser Basis wäre Europas grösster Online-Händler fast 3,8 Mrd. Euro wert.
Die Firma war von den Berliner Internet-Unternehmern Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründet worden. Weitere Anteilseigner sind der dänische Modeunternehmer Anders Holch Povlsen (10 Prozent), Holtzbrinck Ventures und Tengelmann sowie der kanadische Pensionsfonds OTPP.