Vor zehn Jahren, am 1. Januar 2002, ist der Euro in zwölf Staaten zur offiziellen Währung geworden. Doch am Jubiläum ist kaum jemandem in der Währungsunion zum Feiern zumute – obschon der Euro seit der Bargeld-Einführung nicht nur für Negativschlagzeilen sorgte.
Die EU-Kommission plant für den (heutigen) zehnten Jahrestag der Euro-Bargeldeinführung keine Veranstaltung, wie ein Sprecher kurz vor Weihnachten wissen liess. Die Kommission betonte zwar gleichzeitig die Bedeutung des Euro und erklärte, die Bürger der Euro-Zone könnten stolz auf die Gemeinschaftswährung sein. Die gegenwärtige Situation in der Währungsunion gibt allerdings kaum Anlass zum Feiern.
Zusammenbruch nicht ausgeschlossen
Zehn Jahre nach der Einführung des Euro-Bargelds steckt die europäische Gemeinschaftswährung in ihrer bisher schwersten Krise. Inzwischen wird selbst der Zusammenbruch von den politischen Führern in der EU als durchaus reale Gefahr eingeschätzt, deren Folgen man sich aber im Detail lieber nicht ausmalen möchte.
Als Sündenfall, der die aktuelle Krise mit verursacht hat, wird heute die Aufnahme Griechenlands in die Währungsunion am 1. Januar 2001 – ein Jahr vor der Bargeld-Einführung – angesehen. Dass die Griechen die Kriterien für die Euro-Einführung nur mit Hilfe gefälschter Wirtschaftskennzahlen erfüllen konnten, wurde schon damals vermutet, aus politischen Gründen drückten die EU-Partner jedoch alle Augen zu.
Der Erfolg des Euro schien ihnen auch lange Zeit recht zu geben. Nun scheint die Währungsgemeinschaft jedoch von der Vergangenheit eingeholt zu werden.
330 Millionen Menschen
Der Euro wurde am 1. Januar 1999 als gemeinsame Währung von zunächst elf EU-Mitgliedsländern eingeführt, am 1. Januar 2002 wurde er als Bargeld offizielles Zahlungsmittel in zwölf Ländern der Währungsunion, zu denen bis heute fünf weitere hinzugekommen sind. In der Euro-Zone leben heute rund 330 Millionen Menschen.