Zehntausende Kambodschaner haben am Freitag den Trauerzug für ihren früheren König Norodom Sihanouk begleitet. In die Trauerfarben Schwarz und Weiss gekleidet säumten sie die Strassenränder der Hauptstadt Phnom Penh, auf denen der goldene Sarg vom Königspalast zum Ort der Einäscherung gebracht wurde.
Sihanouk war bereits im Oktober im Alter von 89 Jahren gestorben. In den vergangenen drei Monaten war sein einbalsamierter Leichnam im Königspalast aufgebahrt gewesen. Vor der Einäscherung am Montag wird er nun nochmals aufgebahrt. Zu der Zeremonie werden mehrere Staats- und Regierungschefs erwartet.
Erstmals als König ernannt wurde Sihanouk 1941 von den französischen Kolonialherren. Zwölf Jahre später setzte er die Unabhängigkeit seines Landes durch, dankte zugunsten seines Vaters Norodom Suramarit ab und wurde Ministerpräsident. Über die Jahre hinweg stand er ein halbes Dutzend Mal an der Spitze der Regierung.
1960 folgte er erneut seinem Vater nach dessen Tode auf dem Thron. 1970 setzte einer seiner Generäle den König mithilfe der USA ab. In der Folge verbündete sich Sihanouk zunächst mit den Roten Khmer, die das Land in den 70er-Jahren regierten und rund zwei Millionen Menschen ermordeten.
Sihanouk wurde in dieser Zeit unter Hausarrest gestellt, später floh er nach China. 1991 half er nach langem Bürgerkrieg beim Friedensschluss in seiner Heimat und bestieg 1993 erneut den Thron. 2004 dankte er zugunsten seines Sohnes Norodom Sihamoni ab. Er war sechsmal verheiratet und hatte 14 Kinder.