Zehntausende Franzosen sind am Sonntag in Paris gegen die geplante Einführung der Homo-Ehe in Frankreich auf die Strasse gegangen. Die Zahl der Demonstranten lag jedoch weit unter den Erwartungen der Organisatoren; diese hatten vor der Aktion von bis zu 500’000 Teilnehmern gesprochen.
Fünf Sonderzüge und hunderte Busse hatten seit den frühen Morgenstunden Kundgebungsteilnehmer in die französische Hauptstadt gebracht. Auch der Erzbischof von Paris, Kardinal André Vingt-Trois, sowie Oppositionsführer Jean-François Copé und andere Politiker der konservativen Partei UMP nahmen an den Protesten teil.
Der Protest fand unter dem Motto «Wir stammen alle von einer Frau und einem Mann ab» statt. Viele Teilnehmer brachten ihre Kinder mit zu der Kundgebung und trugen rosafarbene Schals oder Fahnen. «In den Hoden gibt es keine Eizelle», war etwa auf kleinen Fähnchen und Tafeln zu lesen.
Plan von Hollande
Frankreichs Präsident François Hollande hatte vor seiner Wahl im vergangenen Jahr ein Gesetz versprochen, das Lesben und Schwulen die Eheschliessung und Adoptionen ermöglicht. Noch in diesem Monat soll das Parlament erstmals über den Gesetzentwurf diskutieren.
Gerade in ländlichen Gebieten Frankreichs rief der Plan Hollandes unerwartet heftigen Widerstand hervor. Bereits Ende letzten Jahres hatten rund 100’000 Menschen gegen das Vorhaben demonstriert. Umfragen zeigen zwar eine klare Mehrheit für die Einführung der Homo-Ehe, doch das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben wird von den meisten Franzosen abgelehnt.