Wenige Stunden vor Beginn der Parlamentswahl in Kuwait haben Zehntausende Demonstranten in der Hauptstadt des Emirates protestiert. Anders als bei früheren Kundgebungen der Opposition sei es diesmal nicht zu Zusammenstössen mit der Polizei gekommen, berichtete die kuwaitische Nachrichtenagentur Al-Aan.
Die Demonstration in Kuwait-Stadt richtete sich gegen ein Dekret, welches der Herrscher der Ölmonarchie, der Emir Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah, kurz vor der vorgezogenen Neuwahl erlassen hatte. Mit diesem Dekret wurde das Wahlrecht geändert.
Jetzt darf jeder Wähler nur noch einem Kandidaten seine Stimme geben. Bisher durfte jeder Wähler vier Namen ankreuzen. Die Islamisten und die liberalen Bündnisse beschlossen daraufhin, die Wahl an diesem Samstag zu boykottieren.
Der politische Streit zwischen der Opposition und regierungstreuen Kreisen hatte sich im vergangenen Jahr an mehreren Korruptionsaffären entzündet. Bei der Parlamentswahl im vergangenen Februar hatte die Opposition die Mehrheit der 50 Sitze im Parlament errungen. Per Gerichtsbeschluss wurde dieses Parlament später aufgelöst.
Die Opposition kündigte am Freitag an, sie wolle nach der Schliessung der Wahllokale am Samstagabend eine Medienkonferenz abhalten, um der Öffentlichkeit mitzuteilen, wie hoch die Wahlbeteiligung war. Die Oppositionellen rechnen wegen ihres Boykottaufrufs mit einer historisch niedrigen Zahl von Wählern.