Zehntausende orthodoxe Christen haben am Samstag in Jerusalem das Osterfest gefeiert. In der Grabeskirche in der Jerusalemer Altstadt zelebrierte der Patriarch Theophilos III. die eineinhalb Jahrtausende alte Zeremonie des «Heiligen Feuers».
Dabei entzünden sich jedes Jahr wieder Kerzen an einem Licht, das nur zu Ostern im Grab Jesu Christi erscheine. Das Feuer soll daran erinnern, dass Jesus noch immer unter den Menschen weilt. Nach christlichem Glauben steht die Kirche am Ort der Kreuzigung und Wiederauferstehung von Jesus Christus.
In der heiligsten Stätte des Christentums gab der Patriarch das «Heilige Feuer» an Tausende Gläubige weiter. Ausserhalb der Kirche nahmen Zehntausende an den Feiern teil. Vor allem Kopten aus Ägypten und Gläubige aus der Ex-UdSSR waren angereist.
«Ich bin erstmals hier und sehr glücklich, an einem so heiligen Ort zu einem so heiligen Augenblick zu sein», sagte die Ägypterin Meschua Bassir. Erstmals seit langem hatte ein koptischer Patriarch die Pilgerreise nach Jerusalem erlaubt. Die Zahl der griechisch-orthodoxen Pilger war wegen der Wirtschaftskrise in ihrer Heimat deutlich kleiner als sonst.
Julianischer Kalender
Das orthodoxe Osterfest liegt später als das der westlichen Kirchen, weil sich die Orthodoxen nach dem alten julianischen Kalender richten und nicht nach dem im 16. Jahrhundert eingeführten gregorianischen Kalender.
In Ägypten waren zum Osterfest die Sicherheitsmassnahmen um die Kirchen verschärft worden. Im nächtlichen Gottesdienst wurde zum Ostersonntag der Auferstehung Jesu gedacht. In Ägypten leben acht Millionen Kopten. Sie machen zehn Prozent der Bevölkerung aus.
Seit in Kairo die Islamisten an der Macht sind, fühlen sich die Kopten zunehmend an den Rand gedrängt und bedroht. Berichte über Übergriffe und Vertreibungen koptischer Familien aus ihren Dörfern häufen sich.