Die Weltwirtschaft droht angesichts der Euro-Schuldenkrise und weiterer Risiken weiter an Schwung zu verlieren. „In den letzten drei Monaten hat der globale Aufschwung, der schon zuvor nicht stark war, Schwächetendenzen gezeigt“, heisst es in der Aktualisierung der IWF-Prognosen vom Montag.
Hauptgründe für die negative Entwicklung seien neue Spannungen an den Finanzmärkten und bei der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum. „Die jüngste erneute Verschlechterung an den Staatsanleihen-Märkten unterstreicht, das die zeitnahe Umsetzung der beschlossenen Massnahmen zusammen mit weiteren Fortschritten hin zu einer Banken- und Finanzunion Priorität haben müssen“, schrieb der IWF.
Für die EZB gebe es weiteren Zins-Lockerungsspielraum. Auch erneute unkonventionelle Massnahmen könnten Sinn machen. Für die Weltwirtschaft sagt der IWF nun ein Wachstum von 3,5 Prozent in diesem und 3,9 Prozent im nächsten Jahr voraus. Das sind für 2012 rund 0,1 Prozent weniger und für 2013 rund 0,2 Prozent weniger als in der April-Prognose.
Rezession in Euro-Zone
Für die Euro-Zone erwartet der IWF eine wirtschaftliche Schrumpfung um 0,3 Prozent – unverändert zum April – in diesem Jahr und ein Wachstum von 0,7 Prozent im nächsten Jahr – 0,2 Prozent weniger als bislang erwartet.
Für Deutschland bestätigte der Fonds die Wachstumsprognosen von 1,0 Prozent in diesem Jahr und 1,4 Prozent im nächsten Jahr, wie sie im Länderbericht vor wenigen Wochen bereits enthalten waren. Die Prognose für die USA und für China nahm der Fonds jeweils leicht für beide Jahre zurück.
Die Schätzungen unterliegen der Voraussetzung, dass die Politik in der Euro-Zone in ausreichendem Masse Schritte ergreift, um die Verwerfungen zu Lasten der Krisenländer abzubauen.