Der Frankenschock ist mehrheitlich überwunden: So lautet der Tenor der Schweizer Medien im Herbst. Im dritten Quartal zeichneten die Medien ein so optimistisches Bild der Wirtschaft wie seit Anfang 2015 nicht mehr – vor der Aufhebung des Euromindestkurses.
Die Schweizer Wirtschaft habe die Wachstumserwartungen jüngst deutlich übertroffen, schreiben das Forschungsinstituts für Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich und die Beratungsfirma Commslab in ihrem Reputationsmonitor Wirtschaft, der am Dienstag veröffentlicht wurde. In der Folge würden vermehrt auch wieder optimistischere Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung geäussert.
Die Reputation der Schweizer Wirtschaft verbessert sich um 0,9 Punkte auf minus 5 Punkte. Ein Wert von -100 würde nur negative Bewertungen in den Medien signalisieren, ein Wert von +100 nur positive Bewertungen. Derzeit überwiegen zwar die negativen Bewertungen noch leicht. Allerdings wurde der höchste Wert im laufenden Jahr erreicht.
Es habe sich eine Perspektive etabliert, wonach der Frankenschock von Anfang 2015 mehrheitlich überwunden und die Schweizer Wirtschaft wieder auf Kurs sei, heisst es im Bericht. Noch im Sommer hatte der Brexit-Entscheid dem Monitor zufolge die herrschende Krisensicht auf die Schweizer Wirtschaft verstärkt. Diese Erwartungshaltung sei nun gebrochen.
Luxusindustrie und Banken im Jammertal
Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft werden in der Optik der Medien derzeit noch getrübt von der anstehenden Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative. Ihre Folgen gelten als unklar und kaum berechenbar.
Zudem unterliegen längst nicht alle Branchen der zuletzt wieder positiveren Bewertungstendenz: So sehen sich die Luxusindustrie, Rohstoffunternehmen oder die Energiebranche mit Kritik konfrontiert. Wieder verstärkt in einer Negativspirale befinden sich auch die international ausgerichteten Schweizer Banken. Trotz Lob mehrten sich die kritischen Stimmen zur Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank.
Der Reputationsmonitor Wirtschaft erhebt quartalsweise die Reputation der wichtigsten Schweizer Wirtschaftssektoren auf Basis der einzelnen Unternehmen. Er analysiert die Medienberichterstattung über 100 Unternehmen aus 17 Sektoren. Für das dritte Quartal wurden 5810 Medienbeiträge untersucht.