Zentralafrikanische Soldaten töten Ex-Rebellen bei Militärzeremonie

In der Zentralafrikanischen Republik haben Regierungssoldaten einen mutmasslichen ehemaligen Rebellen bei einer Militärzeremonie gelyncht. Wie Augenzeugen berichteten, wurde der leblose Körper durch die Strassen der Hauptstadt Bangui geschleift und in Brand gesetzt.

In Zentralafrika hält die Gewalt an (Bild: sda)

In der Zentralafrikanischen Republik haben Regierungssoldaten einen mutmasslichen ehemaligen Rebellen bei einer Militärzeremonie gelyncht. Wie Augenzeugen berichteten, wurde der leblose Körper durch die Strassen der Hauptstadt Bangui geschleift und in Brand gesetzt.

Der Angriff auf den jungen Mann in Zivilkleidung fand statt, kurz nachdem ranghohe Armeeoffiziere und Regierungsmitglieder, einschliesslich der neuen Übergangspräsidentin Catherine Samba Panza, die Veranstaltung verlassen hatten.

Die Soldaten verdächtigten den Mann ein ehemaliges Mitglied der muslimischen Séléka-Rebellen zu sein. Die in dem Land stationierten Soldaten der von der Afrikanischen Union angeführten MICSA-Truppe schauten zunächst tatenlos zu. Erst als der Mann in Flammen aufging, schritten sie ein, indem sie Tränengas abfeuerten und Schüsse in die Luft abgaben.

In ihrer Rede vor 4000 Soldaten und Amtsträgern hatte Panza kurz zuvor erklärt, dass sie «stolz» sei, so viele Mitglieder der zentralafrikanischen Streitkräfte «wiedervereinigt» zu sehen.

Mehr als tausend Tote

Das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka hatte im März 2013 den Staatschef François Bozizé gestürzt und als Nachfolger Michel Djotodia an die Macht gebracht. Der Putsch stürzte das Land in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen, bei denen in den vergangenen Wochen mehr als tausend Menschen getötet wurden.

Djotodia trat am 10. Januar auf Druck der Nachbarstaaten zurück. Seine Nachfolgerin Panza hat die Befriedung des Landes zu ihrer vorrangigen Aufgabe erklärt. In Bangui wurden die Séléka-Rebellen grösstenteils neutralisiert.

Doch nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) wurden in der vergangenen Woche binnen drei Tagen 30 Leichen von den Strassen Banguis geborgen. Ausserhalb der Haupstadt gibt es bei gewaltsamen Zusammenstössen immer wieder Tote.

Nächster Artikel