„Meister Klee! Lehrer am Bauhaus“: So heisst die neue Ausstellung im Zentrum Paul Klee (ZPK) in Bern, die sich Klees zehnjähriger Lehrtätigkeit an Walter Gropius‘ Lehrstätte in Weimar und Dessau widmet.
Klee wurde 1921 ans Bauhaus berufen, war allerdings auch auf der Suche nach materieller Sicherheit durch eine feste Anstellung und blieb bis 1931 an der Schule für angehende Gestalter.
Seinen Unterricht hielt er einerseits auf der Basis von Notizen, die 1979 in einem Buch mit dem Titel „Bildnerische Formenlehre“ zusammengefasst wurden. Anderseits lehrte Klee mit Hilfe von 3900 losen Manuskriptseiten, denen der Berner Maler den Titel „Bildnerische Gestaltungslehre“ gab.
Werke aus allen Schaffensphasen
In vierjähriger Forschungsarbeit haben die beiden Kunsthistorikerinnen Marianne Keller und Fabienne Eggelhöfer Klees Unterrichtsnotizen geordnet, transkribiert, kommentiert und in einer Online-Datenbank gratis zugänglich gemacht. Die Ausstellung fasst diese Arbeit publikumsgerecht zusammen.
Zu sehen sind Werke aus allen Schaffensphasen Klees, zusammengestellt nach dessen künstlerischen Hauptprinzipien Farbe, Rhythmus, Konstruktion, Natur und Bewegung. Um die fünf Ausstellungsräume herum befinden sich in Vitrinen zahlreiche originale Unterrichtsnotizen Klees mit Erläuterungen. Gezeigt wird auch, wie zwei Schülerinnen Klees Unterricht rezipierten.
Roter Faden in der Ausstellung – und auch in Klees Lehrtätigkeit – ist der Gedanke, dass nicht die endgültige Form das Wesentliche ist, sondern der dahin führende Weg. Deshalb vermittelte Klee seinen Schülern beispielsweise, es sei wichtig, die Beschaffenheit eines Blatts zu studieren.
„Das Werk war zuerst“
Die Schau stellt also einerseits dar, was und wie Klee unterrichtete. Anderseits will sie das Verhältnis zwischen Klees Werk und dessen Lehre aufzuzeigen. Für Eggelhöfer und Keller ist klar: Klee war zuerst Künstler, dann Lehrer. „Das Werk war zuerst da“, sagte Keller am Mittwoch bei der Präsentation der Ausstellung vor den Medien.
Seine Lehrtätigkeit habe Klee ausgehend von der Frage entwickelt, was für ihn wichtig sei. Auch zeigt die Ausstellung, dass Klee seine Werke oft gerade nicht nach der Formen- und Farbenlehre ausrichtete, sondern die Intuition zum Zuge kommen lies.
Für ZPK-Direktor Peter Fischer ist die Ausstellung wegen der Verbindung, die sie zwischen der Klee-Forschung und der Publikumsarbeit macht, für das Berner Zentrum geradezu „perfekt“. Sie ist bis zum 6. Januar 2013 in Bern zu sehen.