Zu seinem 10-jährigen Bestehen plant das Berner Zentrum Paul Klee (ZPK) für 2015 gleich mehrere grosse Events. Höhepunkt ist die Ausstellung «Klee & Kandinsky», die eine hochkarätige Auswahl von Werken der beiden Gründungsväter der abstrakten Kunst präsentiert.
Es sei schon lange ein Traum gewesen, das Werk der Künstlerfreunde Paul Klee und Wassily Kandinsky zusammen zu zeigen, sagte ZPK-Direktor Peter Fischer am Donnerstag an der Jahresmedienkonferenz in Bern. Die bisher grösste Ausstellung in der ZPK-Geschichte wird vom 19. Juni bis am 17. September zu sehen sein.
Möglich geworden ist die Ausstellung durch eine Partnerschaft mit dem Lenbachhaus in München, das als Kompetenzzentrum für die Werke Kandinskys gilt – so wie das ZPK für das Schaffen von Klee. Diese Kooperation ebnete den Weg für weitere Leihgaben aus renommierten Museen wie dem Guggenheim in New York, dem Centre Georges Pompidou in Paris oder der Nationalgalerie in Berlin.
Henry Moore und «Klee in Bern»
Eröffnet wird das Jubiläumsjahr am 30. Januar mit einer Ausstellung von Werken des Bildhauers Henry Moore (1898-1968). 25 Jahre nach der letzten Moore-Ausstellung in der Schweiz zeigt das ZPK in Zusammenarbeit mit der Londoner Tate Gallery Skulpturen und Arbeiten des englischen Bildhauers.
Unter dem Titel «Klee in Bern» wird ab dem 13. Februar Klees Gesamtwerk in wechselnden Ausstellungen zu sehen sein. Dabei geht es um das gespaltene Verhältnis des Künstlers zu seiner Heimatstadt. Auch zeigt die Ausstellung, welchen Einfluss Klee auf bernische Kunstschaffende hatte. Zudem wird sein letztes Atelier in Bern rekonstruiert.
Das ZPK will zudem die umliegende Natur wieder stärker in den Fokus rücken. So sollen die drei Gebäudehügel des von Star-Architekt Renzo Piano entworfenen Zentrums exemplarisch bewirtschaftet werden: mit biologischem Landbau und Bienenzucht. Anknüpfen an das Thema Natur wird die Ausstellung «About Trees», die ab 16. Oktober zu sehen ist.
Schwarze Zahlen und mehr Eintritte
Nach finanziell schwierigen Jahren erwartet ZPK-Direktor Peter Fischer für 2014 schwarze Zahlen. Hochrechnungen zeigten, dass man bis Ende Jahr rund 15 Prozent mehr Gäste verzeichnen könne als im Vorjahr. Die genauen Zahlen sollen im Januar vorliegen.
Um das chronisch unterfinanzierte ZPK auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen, mussten sowohl der Kanton Bern wie die Burgergemeinde Bern in den letzten Jahren tief in die Tasche greifen, um dem Zentrum einen schuldenfreien Neustart zu schaffen.
Der Turnaround sei geschafft, erklärte Stiftungsratspräsident Ulrich Sinzig. Bei der Bereinigung der Strukturen und der Annäherung an das Kunstmuseum Bern «biegen wir in die Zielgerade ein.» Ab 2016 soll die vertiefte Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen greifen.
Dazu gründen die beiden Museen Mitte 2015 eine gemeinsame Dachstiftung. Die vier bisherigen Stiftungen, darunter die Maurice E. and Martha Müller Foundation als Mäzenin und Eignerin der Liegenschaft, werden fusioniert, beziehungsweise in der Dachstiftung zusammengeführt.
Das Zentrum Paul Klee war am 20. Juni 2005 eröffnet worden. Der Bau kostete 120 Millionen Franken. Dazu trugen der frühere Chirurg Maurice E. Müller und seine Frau Martha als Mäzene 70 Millionen Franken bei. Müller verstarb im Mai 2009 – zwei Jahre nach seiner Ehefrau – im Alter von 91 Jahren.
Das 10-jährige Bestehen des ZPK soll am 30. Mai mit einem Fest für die Bevölkerung gefeiert werden – mit Konzerten, Slampoetry und einem «Best of»-Programm im Kindermuseum Creaviva.