Zinsen für spanische Staatsanleihen auf neuem Rekordhoch

Spanien hat am Anleihemarkt so hohe Zinsen zahlen müssen wie nie zuvor seit der Einführung des Euro. Am Mittwoch stiegen die Zinsen für Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 14 Basispunkte auf 6,46 Prozent.

Warnt: Der spanische Premierminister Mariano Rajoy (Archiv) (Bild: sda)

Spanien hat am Anleihemarkt so hohe Zinsen zahlen müssen wie nie zuvor seit der Einführung des Euro. Am Mittwoch stiegen die Zinsen für Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 14 Basispunkte auf 6,46 Prozent.

Kurzzeitig lagen sie um 500 Basispunkte über den Zinsen für deutsche Anleihen, die immer noch als sehr sicher gelten. Die Risikoprämie für spanische Anleihen hatte bereits am Dienstag infolge der gescheiterten Verhandlungen zur Regierungsbildung in Griechenland einen Rekordstand erreicht.

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy warnte, das Land laufe Gefahr, von den internationalen Märkten ausgeschlossen zu werden. „Im Moment besteht das ernsthafte Risiko, dass die Investoren uns kein Geld leihen werden oder nur zu astronomischen Zinsen“, sagte Rajoy den spanischen Abgeordneten.

Spanien muss in diesem Jahr rund 30 Mrd. Euro an Zinsen für seine Schulden zahlen. Vor Journalisten erklärte der Regierungschef, die eingeleiteten Massnahmen in Spanien seien richtig, allerdings könne die Europäische Union mehr tun. „Der Euro muss gestärkt werden“, sagte er.

Er wolle nicht, dass Griechenland aus dem Euro austrete, sagte Rajoy weiter. Das wäre aus seiner Sicht ein grosser Fehler. „Ich glaube, dass die Nachhaltigkeit der öffentlichen Schulden garantiert werden muss und dass wir alle unsere Verpflichtungen erfüllen müssen.“

Die Sieben-Prozent-Marke bei Staatsanleihen gilt als wichtige Grenze, ab der ein Staat seine Schulden langfristig nicht mehr refinanzieren kann. In Griechenland, Irland und Portugal hatten die Zinsen diesen Wert überschritten, bevor ihre Regierungen im vergangenen Jahr Hilfe bei EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) suchten.

Frankreich nimmt neun Milliarden Euro ein

Einen Tag nach der Vereidigung des sozialistischen Präsidenten François Hollande konnte Frankreich Staatsanleihen im Wert von neun Milliarden Euro am Markt platzieren. Die Zinsen für Papiere mit einer Laufzeit zwischen zwei und fünf Jahren fielen. Für die fünfjährige Anleihe wurden 1,72 Prozent fällig, während im April noch 1,83 Prozent waren.

Die Zinsen für Anleihen mit einer Laufzeit zwischen zehn und 15 Jahren stiegen dagegen leicht ein. Allerdings war die Nachfrage gross, was auf Vertrauen der Investoren schliessen lässt.

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