Gegen den ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, ist am Mittwoch in New York ein Zivilprozess eröffnet worden. Dem Franzosen wird versuchte Vergewaltigung vorgeworfen.
Das Zimmermädchen Nafissatou Diallo beschuldigt Strauss-Kahn, es am 14. Mai 2011 in einem Luxushotel in New York überfallen und zum Oralsex gezwungen zu haben. Beide waren am Mittwoch nicht selbst im Gerichtssaal.
Die Verteidigung forderte zum Prozessauftakt die Einstellung des Verfahrens. Als damaliger Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) habe Strauss-Kahn über diplomatische Immunität verfügt, argumentierte sein Anwalt Amit Mehta.
Die Vertreter der Anklage widersprachen dieser Auffassung. „Die Immunität soll Diplomaten ihre Arbeit möglich machen. Das, was wir Herrn Strauss-Kahn vorwerfen, hat nichts mit seiner Arbeit zu tun“, erklärte ein Anwalt. Bereits im Vorfeld hatten Diallos Anwälte der Gegenseite vorgeworfen, das Verfahren lediglich verschleppen zu wollen.
Das Gericht dürfte eine Entscheidung erst in den kommenden Wochen fallen. Sollte der Antrag von Strauss-Kahns Verteidigung zurückgewiesen werden, beginnt für beide Seiten die langwierige Vorbereitung auf die Hauptverhandlung.
Strauss-Kahn hatte einen sexuellen Kontakt mit Diallo eingeräumt, diesen aber als einvernehmlich bezeichnet. Wegen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des mutmasslichen Opfers hatte die US-Justiz ein Strafverfahren gegen Strauss-Kahn im vergangenen Sommer eingestellt. Die Zivilklage ist davon aber unberührt.
Der frühere IWF-Chef ist auch in seiner Heimat ins Visier der Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft im nordfranzösischen Lille wirft Strauss-Kahn „organisierte Zuhälterei“ vor und eröffnete deshalb am Montagabend ein Ermittlungsverfahren.
Strauss-Kahn hat zugegeben, an einer Reihe von Sex-Partys in Paris, Brüssel und Washington teilgenommen zu haben. Er gibt an, nicht gewusst zu haben, dass es sich bei den anwesenden Frauen um Prostituierte gehandelt habe.