Die Diskussion um den Fremdsprachenunterricht steckt in einer Sackgasse. Als möglichen Ausweg schlägt der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) vor, mit Französisch zu beginnen und Englisch erst ab Beginn der Oberstufe einzuführen.
Der ZLV will verhindern, dass die Deutschschweizer Kantone unterschiedliche Regelungen für den Fremdsprachenunterricht einführen. Dies wäre ein Rückfall in die bildungspolitische Steinzeit, schreibt der Verband in einem offenen Brief.
Mit dem offenen Brief an Christian Amsler, den Präsidenten der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonfenz, lädt der ZLV zu einem Gedankenaustausch ein, denn die Gefahr unterschiedlicher Regelungen wachse stetig. Immer mehr Lehrpersonen sprechen sich gegen zwei Fremdsprachen auf Primarstufe aus. In verschiedenen Kantonen sind politische Initiativen hängig oder in Vorbereitung.
Für ZLV-Präsidentin Lilo Lätzsch ist das Ziel der Fremdsprachenunterrichts in der Deutschschweizer Volksschule klar. «Am Ende der obligatorischen Schulzeit müssen die Schülerinnen und Schüler sowohl Französisch als auch Englisch können – zu definieren ist nun, wie wir sinnvoll dorthin gelangen,» wird sie in der Mitteilung zitiert.
Nur eine Fremdsprache auf Primarstufe aber kein Alleingang
Pädagogisch gebe es starke Argumente für nur eine Fremdsprache an der Primarschule, politisch habe der ZLV Verständnis, dass Französisch bereits auf der Mittelstufe gelernt werden solle. Der Vorschlag des ZLV, den Englischunterricht ab der Oberstufe einzuführen, sei ein realistischer Ausweg aus dem Dilemma.
In seinem offenen Brief beruft sich der ZLV auf eine Ende 2014 durchgeführte Umfrage unter seinen rund 4000 Mitgliedern. Die Ergebnisse lassen sich laut ZLV in zwei Kernaussagen zusammenfassen: Zum einen wollen die Lehrpersonen nur noch eine Fremdsprache auf der Primarstufe, zum anderen bevorzugen sie einen Lösung für die gesamte Deutschschweiz und halten einen Alleingang des Kantons Zürich für keine vernünftige Option.