Die ZSC Lions haben im Playoff-Final ausgeglichen. Die Zürcher siegten gegen den SC Bern und stellten somit in der Best-of-7-Serie auf 1:1.
Für die erfolgreiche Wende benötigten die Lions einen extrem langen Anlauf. Bern hatte Vermins Führungstor (22.) gut und clever verteidigt, bis Blaine Down und Thibaut Monnet mit zwei Solo-Aktionen vor 11’200 euphorisierten Anhängern den Umschwung provozierten und einen wohl kaum zu korrigierenden 0:2-Rückstand verhinderten.
Ausgerechnet Down, der energische, aber meist nicht torgefährliche kanadische Stürmer, veränderte den ergebnislosen Ansturm der Lions in der 47. Minute nachhaltig. Nach einem Abpraller reagierte der Professional von der vierten Linie schneller als die zuvor brillant verteidigenden Berner. Der Treffer entfachte im ausverkauften Hallenstadion eine mitreissende Schlussphase.
Wilder Schlagabtausch
Beidseits wurde nun mit offenem Visier gekämpft – mit Vorteilen zu Gunsten der regelrecht aufgeputschten Lions. Keiner hielt sich mehr zurück. Und mitten im wilden Schlagabtausch stoppte Mark Bastl eine überhastete Angriffsauslösung der Gäste und lancierte Monnet mit einem smarten Querpass. Der Romand schloss nervenstark im Stile des Skorers ab.
Die Linie um Jean-Pierre Dumont, beim Auftakt in Bern das prägende Element des SCB, kam praktisch nicht zum Zug. Hartley legte sie mit seinem geschickten Coaching regelrecht lahm. Die Lions machten ihre Ankündigung wahr: Sie bekämpften den Kontrahenten spürbar härter – speziell die Key-Player der Berner. Mit Checks sparten sie nicht. Aber die Zürcher gelangten trotz mehr Aufwand nicht zum erwünschten frühen Vorteil. Im Gegenteil, die Gäste demonstrierten erneut, wie effizient und clever sie derzeit spielen. Joël Vermin erfasste nach einem leichten Zögern Geerings die Gunst der Sekunde und trickste mit einem Schlenzer auch den Zürcher Keeper Flüeler ein erstes Mal aus.
Verpasste Chancen
Nach dem 0:1 blieb eine Reaktion der Lions zwar nicht aus. Sie erzeugten Druck und Hektik in der Zone der Berner. Aber irgendwie bremste sich das Team von Bob Hartley lange selber. Ambühl und Bastl vergaben die Chancen reihenweise. Nicht nur einmal schoben sie den Puck unbedrängt im Slot an Bührer vorbei, ohne dass der SCB-Hüter einzugreifen brauchte.
Die ZSC-Anhänger erlebten phasensweise ein Déjà-vu – im Vergleich zu den makellosen Serien gegen den HCD und Zug aber mit umgekehrten Vorzeichen. Die Berner kopierten quasi die Zürcher. Sie „empfingen“ den Kontrahenten schon in der neutralen Zone mit einem fehlerfreien Defensivkonzept. Auch deshalb mussten die energischen Zürcher so lange leiden, bis sie den Ausgleich in der Final-Serie erzwungen hatten.
ZSC Lions – Bern 2:1 (0:0, 0:1, 2:0) Hallenstadion. – 11’200 Zuschauer (ausverkauft). – SR Kurmann/Massy, Fluri/Müller. – Tore: 22. Vermin (Hänni) 0:1. 47. Down (McCarthy) 1:1. 55. Monnet (Bastl) 2:1. – Strafen: 1mal 2 Minuten gegen die ZSC Lions, 3mal 2 Minuten gegen Bern. – PostFinance-Topskorer: Tambellini, Ritchie.
ZSC Lions: Flüeler; McCarthy, Seger; Blindenbacher, Geering; Stoffel, Daniel Schnyder; Gobbi; Bühler, Schäppis, Chris Baltisberger; Bastl, Pittis, Monnet; Patrik Bärtschi, Cunti, Kenins; Ambühl, Tambellini, Down; Ziegler. Bern: Bührer; Kwiatkowski, Philippe Furrer; Jobin, Hänni; Kinrade, Beat Gerber; Höhener; Pascal Berger, Ritchie, Dumont; Bertschy, Martin Plüss, Rüthemann; Déruns, Gardner, Vermin; Scherwey, Froidevaux, Reichert; Caryl Neuenschwander. Bemerkungen: ZSC Lions ohne Camperchioli (verletzt), Cory Murphy, Kolnik, Schommer, Phil Baltisberger und Ulmann (alle überzählig), Bern ohne Roche und Lötscher (beide verletzt), Vigier, Morant, Dominic Meier und Adrian Brunner (alle überzählig). Timeout Bern (58:53). Bern von 59:02 bis 59:51 ohne Torhüter.