Mit einem 4:1-Sieg in Lausanne küren sich die ZSC Lions zum zweiten Champion des Schweizer Cups der Neuzeit. Die Spieler zeigen sich zufrieden, aber nicht ausgelassen.
Mathias Seger blickt auf eine Karriere mit 16 WM-Teilnahmen, einer WM-Silbermedaille, fünf nationalen Meistertiteln und einem Champions-League-Triumph zurück. Als er am späten Mittwochabend in der Lausanner Patinoire de Malley den Pokal für den Cupsieg in Empfang durfte, war dies jedoch auch für den Captain der ZSC Lions Neuland. Den Kopf verlor der 38-jährige Ostschweizer deshalb noch lange nicht. Bestimmt eilte er von Spieler zu Spieler, um seine freudetrunkenen Teamkollegen darauf hinzuweisen, dass sie die Siegerkäppi abnehmen sollen, um das Handshake und die Gratulationen der Gegner aus Lausanne anständig entgegenzunehmen.
Auch in der Garderobe ist die Stimmung wenige Minuten später heiter. Von Euphorie jedoch keine Spur. Die Zürcher wissen selbst noch nicht genau, wie sie den Cuperfolg einstufen sollen. «Es ist etwas komisch», sagt Patrick Geering, der Verteidiger, der im ersten Drittel mit einer Glanzparade den Rückstand verhindert hatte. «Die Saison geht ja noch weiter.» Er macht aber auch klar: «Gewinnen ist immer schön.»
Seger spricht von einem Spiel «auf Messers Schneide». Die Favoriten aus Oerlikon waren bis zur 21. Minute 2:0 in Führung gegangen, ehe Lausanne in Überzahl verkürzen konnte. Die Entscheidung fiel erst in den letzten zwei Minuten, als die Waadtländer alles riskierten. «Man hat gesehen, dass alle topmotiviert sind, wenn es um einen Titel geht», stellt Seger fest. Er zeigte sich zufrieden, dass sich die Lions nach der schwachen Leistung am Samstag bei der Niederlage in Biel steigern konnten. «Diese Reaktion war wichtig. Wir haben solider gespielt und mit mehr Zug zum Tor. Alle haben mehr fürs Team gemacht.»
Das Hauptziel in dieser Saison kommt jedoch noch: die Playoffs und damit der Kampf um den Meistertitel. Seger glaubt: «Die Playoffs sind ein anderer Wettbewerb, aber dieser Titel gibt uns Selbstvertrauen und kann uns sicher helfen.»
An eine Riesensause war am Mittwochabend nicht zu denken. «Wir spielen am Sonntag bereits wieder in Lugano», gab Seger zu bedenken. Ein bisschen gefeiert wurde in Zürich aber sicher noch. «Schauen wir mal, was unsere Fans noch vorhaben», meinte Patrick Geering mit einem zufriedenen Lachen.