Zu viele Kochbücher verderben den Brei

Wie viele Kochbücher sollte man haben? Nicht viele, aber dafür bitte die richtigen. Nicht Regale, sondern ganze Abteilungen füllen Kochbücher gewöhnlich in gängigen Buchhandlungen. Wie soll man da einen Überblick bekommen? Oder gehören Sie zu den Internet-Bestellern, die vor einem allfälligen Kauf nicht schmökern wollen, sondern genau wissen, was sie möchten? Ich finde, die Auswahl […]

Wie viele Kochbücher sollte man haben? Nicht viele, aber dafür bitte die richtigen.

Nicht Regale, sondern ganze Abteilungen füllen Kochbücher gewöhnlich in gängigen Buchhandlungen. Wie soll man da einen Überblick bekommen? Oder gehören Sie zu den Internet-Bestellern, die vor einem allfälligen Kauf nicht schmökern wollen, sondern genau wissen, was sie möchten? Ich finde, die Auswahl an Kochbüchern ist dermassen riesig, dass man sich darin verlieren kann. Es gilt aber zu unterscheiden zwischen Standardwerken, Neuerscheinungen und absoluten No-Gos.

Worauf man beim Kauf eines Kochbuchs achten sollte: Die Optik, ganz wichtig. Liegt es gut in der Hand oder ist es ein schwerer Wälzer? Sprechen mich die Fotos an? Verstehe ich Masseinheiten und Mengenangaben? Sind mir die Zutaten geläufig, ohne dass ich ein Wörterbuch konsultieren muss?

Weniger ist mehr. Kochbücher mit mehr als einem Rezept pro Seite sind sorgfältig zu prüfen. Ist die Gestaltung übersichtlich oder eher verwirrend? Text und Bild sollten vorzugsweise in unmittelbarer Nähe stehen, so vermeidet man suchendes Blättern im Kochstress.

Keine Ladenhüter kaufen. Bücher, die preislich herunter gesetzt sind, sind meist nur auf den ersten Blick ein Schnäppchen. Ein Kochbuch, das Ihnen im Ernst erklären will, wie man einen Tomaten-Mozzarella-Salat zubereitet, ist sein Preis nicht wert.

Meine persönliche Hitliste von Kochbüchern, die mir seit Jahren gute Dienste leisten, ist überschaulich. Allen voran das umfangreiche Werk von Marcella Hazan („die klassische italienische Küche“), eine Kochbibel, die mich immer wieder begeistert. Einziger Nachteil: Sich im Register zurecht zu finden, erfordert Geduld und Nerven. Jamie Oliver, der fleissige Koch und Herausgeber von zahlreichen Kochbüchern, hat seine Anhängerschaft zu Recht. Seine Mission „ernährt euch gesund und kocht selber“, haben wir längst verstanden. Gehört unbedingt in jeden Haushalt.

Yotam Ottolenghi habe ich aufgrund einer euphorischen Buchrezension entdeckt. Dass ein Nicht-Vegetarier vegetarische Kochbücher schreibt, ist schon mal ungewöhnlich. In seinen Rezepten kommt die ganze Welt an einen Tisch – toll. Zum Schluss die gute alte Betty Bossi. In meinem persönlichen Umfeld von ambitionierten Kochamateuren ist es seit ein paar Jahren verpönt, „BB“-Ringbücher im Küchenregal stehen zu haben. Schade eigentlich. Die nicht-personifizierte Schweizerin hat uns einige bodenständige Standardrezepte beschert und steht heute noch für eine unkomplizierte, gutbürgerliche Küche.

Und sonst? Die Frage sei erlaubt, ob wir Kochbücher für Männer und solche für Frauen brauchen und ob wir beim Essen konsequenterweise dann auch geschlechtergetrennt sitzen müssen? Kann man kochen per Kochbuch lernen? Darf ich mir, wenn mir das alles zu viel wird, ganz einfach nur ein Spiegelei braten und wenn nötig so etwas auch meinen Gästen servieren? Ja, Sie dürfen.

 

 

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