Forschende der ETH Zürich kündigen den ersten «Cybathlon» an, bei dem sich Menschen mit Behinderungen mittels modernster Prothesen und Hilfsgeräte messen werden. Der Wettstreit soll die Entwicklung alltagstauglicher Hilfsmittel fördern.
Im Rahmen der Jahreskonferenz der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in Washington stellte Robert Riener von der ETH Zürich am Montag den «Cybathlon» vor. Dieser eintägige Wettkampf soll erstmals am 8. Oktober 2016 in Zürich stattfinden.
Zum internationalen Wettstreit werden Teams aus Erfindern und Testpiloten antreten: Menschen mit Behinderungen werden dabei neu entwickelte Technik wie Prothesen, Rollstühle und Exoskelette einsetzen, um verschiedene Geschicklichkeitsparcours zu bewältigen. Dabei steht Alltägliches im Mittelpunkt wie zum Beispiel Wäsche aufzuhängen oder eine Treppe zu erklimmen.
Wettrennen mit Gedankenkraft
Auch ein Velorennen soll stattfinden, bei dem Querschnittsgelähmte durch künstliche Muskelstimulation in die Pedale treten. Ganz ohne Muskel-, dafür mit Gedankenkraft messen sich die Teilnehmenden eines virtuellen Rennens: Dabei registriert ein EEG-Gerät Hirnsignale, und ein Computer errechnet daraus die beabsichtigte Bewegung. Diese wird dann durch einen Avatar auf einer virtuellen Rennstrecke ausgeführt.
Die Idee hinter den insgesamt sechs von Riener und seinem Team erdachten Disziplinen ist, die Alltagstauglichkeit der Hilfsmittel zu testen und zu vergleichen. Der «Cybathlon» soll damit einen Anreiz für neue Entwicklungen schaffen, die den Alltag von Menschen mit einer Behinderung erleichtern. Nicht nur die Testpiloten der besten Geräte sollen ausgezeichnet werden, sondern auch ihre Erfinder.
Der Wettkampf wird in der SWISS Arena in Kloten stattfinden. Der Ticketverkauf soll laut Angaben der ETH Zürich gegenüber der Nachrichtenagentur sda am 1. März starten. Geplant sei zudem, den Wettkampf regelmässig alle zwei bis vier Jahre auszutragen.